Masta Ace – A Long Hot Summer

Masta Ace, HipHop-Veteran und Rapper der alten New Yorker Schule (zumindest der, die Marley Marl in den 80ern beeinflusste), der „Music Man“, der sich mit Alben wie „Saturday Nite Live“ und „Rollin´ On Chrome“ in die HipHop-Geschichtsbücher eingetragen hat, ist zurück mit einem neuen Album, das es in sich hat.

Der Albumtitel geht runter wie Öl, logisch, denn das wünschen wir uns wahrscheinlich alle: „A Long Hot Summer“.
So überzeugend und anregend wie der Titel ist auch die musikalische Umsetzung des Albums geworden. Der Name ist Programm, auch auf Aces Studioalbum Nummer Fünf. Warme soulhaltige Beats bestimmen den Soundteppich und Ace kommt gleich mit einem großen Konzept daher, er erzählt die Geschichte eines Sommers, die Song für Song aufgebaut wird. Dass es hier um mehr geht als ums Eisessen und durch die City cruisen, kann man sich bei Masta Ace wohl denken.

Konzeptalben sind meistens dann stark, wenn die Tracks auch alleine stehen können. Das funktioniert bei „A Long Hot Summer“ wunderbar. Aber Ace ist ja auch kein Grünschnabel mehr, er weiß worauf es ankommt, und wo er mit dem Konzept hin möchte. Auch die Produzenten, die sich beteiligen durften, sind extraklasse.
Da wäre zuerst 9th Wonder von Little Brother zu nennen, der u.a. mit seinem Nas-Remix Album Aufmerksamkeit erregte, und der auch auf den „Black Album“ von Jay Z nicht fehlen durfte. DR Period (M.O.P./Cam´ron), Dug Infinite (Common) und DJ Spinna sorgen außerdem für den hohen Produktionsstandard und den richtigen Vibe auf „A Long Hot Summer“.

Diese „New Yorker Sommergeschichte“ hat viele Gesichter und Stimmungsphasen. Da der Sommer hierzulande nicht das bringt, was wir gerne hätten, bleibt vielleicht mehr Zeit, um sich Alben wie diesem hier mal in Ruhe zu widmen. Sicherlich keine schlechte Alternative – zumindest temporär. Die Geschichte nehme ich hier nicht weiter vorweg, sonst bleibt ja von der Spannung nicht mehr viel übrig.
Musikalisch weise ich aber noch auf einige Highlights hin, wie das großartig gefühlvolle „Good Ol Love“ zum Beispiel. Ich werde das Gefühl nicht los, dass HipHop seine Soul-Roots noch einmal neu entdeckt. Ähnlich wie Ghostface schwebt auch Ace auf dem guten alten Soul-Vibe der 70er. Auch „Da Grind“ swingt im Sommerkostüm auf den Straßen von New York umher. Mag es musikalisch noch so frisch, swingend und verspielt sein, textlich ist „A Long Hot Summer“ wesentlich ernster, soviel sei doch verraten.

Ein Highlight jagt das nächste, da bleibt mir gerade noch Zeit, ein paar „Sommergäste“ zu nennen. Da wären Apocalypse, Strick, Jean Grae, Big Noyd, Leschea, Punch & Words, Edo G, The Beatnuts und Rahzel zu entdecken, die ihren Teil der Geschichte beitragen. „A Long Hot Summer“ ist ein weiteres Masterpeace in der Albumchronik von Masta Ace. Das Teil ist absolut Pflicht!!!