Nachdem auf fast jedem zweiten US-HipHop-Album der letzten Jahre sein Name immer und immer wieder auftauchte, war klar, dass auch eine Soloplatte von Twista nicht lange auf sich warten lassen sollte. „Kamikaze“ liegt nun auf meinem Schreibtisch und schon das leicht freakige Cover lässt auf ille Flows und altbekannte Doubletime-Burner hoffen. Gleich im ersten Track „Get Me“ setzt Twista die Messlatte hoch. Kommt einem das Main-Sample noch von der Brothers Keepers-Nummer bekannt vor, ist der Flow des jungen Mannes aus Chigago wohl absolut neu und unnachahmlich.Die Nummer „Pimp On“ zusammen mit 8 Ball und Too Short kann dann vor allem durch den von Toxic produzierten Beat mit interessanter Drum-Struktur überzeugen. Die zwei Kracher der Platte folgen postwendend: „Slow Jamz“ und „Overnight Celebrity“. Mit den beiden von Kanye West gebastelten Songs hat sich Twista auf jeden Fall die zwei musikalischen Highlights seines Albums für die Singleveröffentlichung rausgesucht.Durch das Album ziehen sich dann weitere schön durchproduzierte Beats. Vor allem die häufig gesungenen Hooklines sind eine wunderbare Abwechslung zu Twistas Maschinengewehrstyle. Mit „Higher“ gibt es dann den bis dahin vermissten Clubbanger. Twista ist für mich hier der erste Rapper, der es schafft, Ludacris auf einem Track alt ausssehen zulassen. Und das heißt schon was.Nicht so überzeugen können „Like a 24“, der Beat ist zu Down-South-lastig, und die Strophen von Young und Freeway auf „Art & Life“. Dies sind aber lediglich Kleinigkeiten, die man auf einer LP kaum vermeiden kann.Dass sich die guten Verkaufszahlen aus Amerika in Europa nicht durchsetzen können, scheint mir sehr einfach erklärbar. Deutschland ist immer noch nicht bereit für Doubletime und schnelle Flows. Immer schön die Snare auf die 2 und 4 und auf die 1 und 3 gereimt und Rapdeutschland freut sich. Schade, Schade.Auf jeden Fall hat Twista mit „Kamikaze“ bereits jetzt eines der besten Rap-Alben des Jahres hingelegt. Punkt!