„So Bright“ nennt sich das in Berlin-Friedrichshain ansässige Produzentenduo von Kevin Lenear und Vonsoh. Zugegeben wirkt die Paarung auf den ersten Blick etwas ungleich: Während der stark hiphop-geprägte Vonsoh ursprünglich aus dem vergleichsweise recht beschaulichen Bremen stammt und veröffentlichungsmäßig bisher noch auf einen eher überschaubaren Katalog blickt, hat Kevin Lenear bereits eine major-unterstützte langjährige Karriere und zahllose Releases im Rücken. Insbesondere Ska-Fans könnten beim Namen Kevins aufhorchen: Geschlagene zehn Jahre spielte Mr. Lenear Saxophon für die weltbekannten Mighty Mighty Bosstones und veröffentlichte mit diesen Alben über Mercury und Sony. Mehrfach wurde die Band mit Gold- und Platinauszeichnungen bedacht. Vor wenigen Jahren lernten sich die beiden schließlich in Berlin kennen und sind inzwischen mehr oder minder Nachbarn. Aufgrund wechselseitiger Sympathien und musikalischer Gemeinsamkeiten tat man sich schließlich als „So Bright“ zusammen.„Freeballs“ nun ist ein über das eigens gegründete „Ditte isses“-Label veröffentlichtes Album, auf dem Vonsoh und Kevin wahlweise als Soloartists, Produzenten für andere Vokalkünstler oder gemeinsam als Produktionsteam auftauchen. Der Produktionsstil Vonsohs wird stark durch die Abstinenz von klassischen Samples oder Loops geprägt. Lediglich im Bereich „Vokalzitate“ bedient sich der stets bestens gelaunte MC und Produzent ab und zu bei Dritten, wie etwa für das „Intro“. Im Übrigen ist sein Sound konsequent synthiebasiert mit gelegentlichen Ausflügen in abstraktere Gefilde, was beispielsweise auf Tracks wie „48 Stunden“ oder dem recht gechillten „Wurzelentfernung“ nachvollzogen werden kann. Seine letztjährige Vorliebe für das „Boy In Da Corner“-Album Dizzee Rascals klingt hier und da durchaus durch. Besonders herausragend sind für mich persönlich die Solobeiträge Kevin Lenears, der sich als „Raging Prophet Mingus Grey“ dreimal auf „Freeballs“ verewigt hat und dabei regelmäßig mit dem Gitarristen Hans Fahling zusammenarbeitete. Sowohl „Being A Kid“, als auch „Winning“ und „Seeing“ sind zweifelsfrei echte Highlights des Samplers, die sich auch soundmäßig vom Rest der Platte absetzen. Hans Fahlings Gitarre klingt ein wenig nach Keziah Jones, besonderns auch in „Winning“, in dessen Hook man sich harmonisch auch ein wenig an die Steve Miller Band erinnert fühlt. Große Atmosphäre, großes Tennis.Ansonsten featuren die Beiden MCs wie etwa die Kreuzberger Yaneq (im „Ein Leben“-Remix) oder Dave Devilist, der in „Ohne flown“ einen gemischt englisch-deutschsprachigen Part abliefert. Unterm Strich ein abwechslungsreiches Album mit Compilationcharakter, das definitiv gesteigertes Interesse für das bereits angekündigte straighte „So Bright“-Album weckt.