Man muss wohl nicht mehr viel Worte verlieren über Kool Keith. Der Mann mit unzähligen Alter Egos, der Mann mit dem Sex Style, der selbsternannte Dr., der Spankmaster, der Black Elvis, usw. oder einfach nur Kool Keith, der MC, der Ende der 80er mit seiner Crew Ultramagnetic MCs für bahnbrechende Alben gesorgt hat und inzwischen berüchtigt ist für seine kompromisslosen eigensinnigen Beats und Reime.
Keith wurde gerade in die HipHop Hall Of Fame aufgenommen und darf sich offiziell zu den 130 besten MCs ever zugehörig fühlen. Er würde wahrscheinlich sagen: I don´t give a fuck, obwohl er sicherlich auch ein wenig stolz darauf ist. Aber dieses Alter Ego, das diese Ehre anerkennt, hat er wohl noch nicht erfunden.
Egal, denn Keith geht so oder so seinen eigenen Weg. Dieses Mal mit der jungen New Yorker Lyrikerin Nancy Des Rose. Keith betont zwar am Anfang der Scheibe, dass er selbst nur der Guest Star ist, aber seine Handschrift ist überdeutlich zu spüren, verbal und hinter den Reglern.
Zwölf brandneue Tracks gibt es auf dem Album, und der Titel stimmt eigentlich überhaupt nicht. Denn es ist weder ein White Label Release, noch ist es ein Mix. Musikalisch schwankt das Werk zwischen den typischen mechanisch kratzenden Soundburgen (die sich teilweise anhören, als ob sie mit einem Atari produziert wurden), die Keith auf seinen letzten Alben bereits bis zur Extase erbaut hat, und einigen sehr melodischen Sounds, wo natürlich auch Nancy Des Rose ihre stimmlichen Qualitäten gut einsetzen kann.
Textlich gibt es von Keith wie immer die volle Breitseite: Er disst alle, hasst alle, zeigt den leichten Damen, wer der Oberstecher ist, oder lässt seinem ganz eigenen Charme freien Lauf.Nancy Des Rose zeigt uns einen Mix aus Spoken Word, Rap und Gesang. Es gibt immer wieder Überraschungen, wie der Loop des 80er Pop-Hits We Belong von Pat Benetar auf Superficial, über den beide MCs eine kleine Spoken Word-Arie zum besten geben.
Sugar würde mit seiner leicht und locker dahinfließenden Melodie auch in Clubs wunderbar funktionieren. Kool Keith bezeichnet den Track sogar als Pop. Aber was für Keith Pop oder Candy Rap ist, muss es für andere noch lange nicht sein. Sein Purismuss ist ja gefürchtet. Der Track ist auf jeden Fall ne echte Bombe!
Die Kollaboration von Nancy und Keith funktioniert wunderbar. Eine Menge kranker Sounds und schiefer Gesang, wie man es als Kool Keith Fan gewohnt ist, mit weiblicher Unterstützung, die ihm in nichts nachsteht und die man sich vielleicht auch auf früheren Scheiben mal gewünscht hätte. An Werke wie Dr. Octagon kommt die Scheibe meiner Meinung nach nicht ran, aber alle Fans von abstraktem I-don´t-give-a-fuck-what-you-think-HipHop sind hier absolut an der richtigen Adresse!
In diesem Sinne: I don´t wanna worry about them bills. Let´s go out and chill! (Zitat aus Don´t Worry)