In einer Review über das letzte Album eines Künstlers zu sprechen, mutet zunächst etwas eigenartig an. Aber auch in diesem Fall betritt Shawn Corey Carter aka Jay-Z neues Terrain.
Mit seinem nunmehr zehnten offiziellen Album (inklusive MTV Unplugged), hat der „Reim-Gott“ gleichzeitig seinen Rücktritt vom aktiven Rap-Geschäft in der ersten Reihe verkündet. Trotzdem erweitert er mit The Black Album einmal mehr sein Spektrum.
Das schwarze Album kann sozusagen als Meilenstein aufgefasst werden, als eine Art Status Quo des HipHop aus der Sichtweise des Jiggaman. Dies lässt sich schon aufgrund des Sammelsuriums an Top-Produzenten vermuten. Neptunes, Just Blaze, Eminem, DJ Quick, Timbaland, 9th Wonder, allesamt Vertreter eines durch Jay Z geprägten Stils und Wegbegleiter. Alle Tracks des Albums sind sehr gängig, gute Produktionen in Verbindung mit den Roc-A-Fella-typischen Lyrics.
Bestes Beispiel: die erste Auskopplung Change Clothes mit HipHop-Hookline-Dauergast Pharrell. Alles eben groovend, rund und ganz Jay-Z. Innovationen in Bezug auf HipHop-Musik sucht man auf The Black Album allerdings vergeblich. Stellt sich allerdings die Frage, ob das nach zehn Alben und zahlreichen Levelerweiterungen, die Shawn Corey Carter der Rap-Kultur geschenkt hat, auch zwingend notwendig ist.
Dies sollte keineswegs falsch verstanden werden. The Black Album ist ein durchweg perfektes Album, es sollte definitiv in keiner Sammlung fehlen. Ecken und Kanten, gänzlich neue Klänge werden von nun an aber wohl von Jay-Zs Schützlingen, den Roc-A-Fella Jungs Beanie Sigel, Memphis Bleek und Amil zu erwarten sein.
Erlaubt sein sollte an dieser Stelle allerdings auch ein Ausblick auf die neuen Betätigungsfelder des Ausnahmekünstlers. Roc-A-Fella Records, Armandale Vodka, Roc-A-Wear, Roc-A-Fella Films, Stipendien für mittellose High School-Abgänger& Genug Arbeit und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch genug Potential für die eine oder andere Erfolgsstory von Seiten Shawn Corey Carters.