Das zweite Album von der Mad Family, das wohl das letzte auf Greensleeves sein wird, da die Jungs von Ward 21 nach Eigenaussagen mit der Labelarbeit nicht in dem Maße zufrieden sind, wie man es gerne wäre. Man strebt nach Höherem, in diesem Falle VP, natürlich nicht ohne auf den amerikanischen Markt zu schielen, den Wayne Wonder und vor allem Sean Paul ja bereits knacken konnten. Wayne Marshall, der durch Ward 21 bzw. das Jammy´s Umfeld erst ins Business kam, wird vielleicht der Nächste sein, und da möchte man natürlich ungern hintenanstehen.
Soviel zur Labelpolitik. Nun ist es mit dem Ward 21 Style so eine Sache. Trotz einiger veritabler Hits konnten sie nie wirklich kommerziellen Erfolg erzielen, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass sie sowohl bei ihren zahlreichen Riddim-Produktionen als auch beim eigenen Output nie Kompromisse eingegangen sind. Beim erstmaligen Hören der jeweils neusten Mentally Disturbed-Selection mag sich mancher fragen: Was rauchen die da eigentlich?!? Hier wird halt strikt die Hardcore-Schiene gefahren, was natürlich nicht jedermanns Sache ist. Andererseits sind Suku und vor allem Kunley begnadete Lyriker und ziehen am laufenden Band Punchlines und Reime aus dem Ärmel, die ihnen so schnell niemand nachmacht. Der ganz eigene Produktionsstil der Vocals tut das übrige, keiner wird Ihnen einen ganz eigenen Trademark-Sound absprechen, ob man sie mag oder nicht.
Für Freunde des Ward-Styles ist dieses Album auf jeden Fall der nächste große Wurf. Die Riddims sind durchweg die Besten der Saison (Mad Ants, Clappas, Rachik, Zulu Chant, Ballistic Affair, Good to Go, Egyptian, BaBaBoom etc.), viel aus dem Jammy´s / CJ / Jam II / Mentally Disturbed Umfeld, der neue Top-Producer Don Corleone darf natürlich auch nicht fehlen. Alles Topmaterial, es bleibt zu wünschen, dass sich der verdiente Erfolg bald einstellen wird. Dazu sollte die Family allerdings noch ein bisschen an ihrer Live-Performance arbeiten, doch das steht auf einem anderen Blatt geschrieben.