Für ihren zweiten Longplayer haben sich die beiden Dead Prez MCs M-1 und Sticman etwas Besonderes ausgedacht. Mit „Turn Off The Radio“ haben sie ein Mixtape der besonderen Art produziert. Mit diversen Skitz und Cuts aufgelockert, bietet uns das Album 18 Tracks (inkl. Skitz), die ohne Pause durch den Gehörgang rollen. Anders als bei ihrem Debütalbum „Let’s Get Free“ besteht dieses Mixtape nicht nur aus brandneuen Tracks, auch wenn man sie in dieser Form noch nicht gehört hat.Dead Prez benutzen die Instrumentals von einigen ziemlich bekannten Chartbreakern und legen ihre eigenen Lyrics darüber. Allerdings startet die R.B.G. (Revolutionary But Gangsta) – Radio Show mit einem ganz eigenen Track „Turn Off The Radio“, der musikalisch und lyrisch kraftvoll und energiegeladen ist, wie man es von Dead Prez bisher gewohnt war. Ihre Kritik am System, Politikern und den Medien wird aber auch auf diesem „Mixtape“ kein bisschen leiser. Ganz in Stil wie P.E., Paris oder The Coup.<
Bei „That´s War“ bedienen sie sich des Instrumentals von Black Robs „Like Woah“, welches ihm Puffy produzierte, überbieten das „„Original“ jedoch in vokaler Kraft. Gegen die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft wird zum Krieg aufgerufen.“We Need A Revolution“ ist geliehen von Aaliyahs gleichnamigem Hit, den kein anderer als Timbaland zusammengeschraubt hat, was man auch ziemlich schnell hört. Mit dem Beat von „Juicy“ starten DPZ eine Hommage an den verstorbenen Biggie, wie man auf „B.I.G. Respect“ hören kann.
Nach so vielen Neuinterpretationen ist es wieder Zeit für etwas Eigenes. „„Food, Clothes & Shelter Pt.2“, das recht düster und schnell über einen hinwegfegt.Bei „Get Up“ hat man sich nicht nur des Instrumentals bedient, sondern die Künstler auch gleich noch mit eingeladen. So werden M-1 und Stic hier von den in Oakland beheimateten The Coup unterstützt, die diese soulige Westcoastnummer zu einem Highlight auf dem Album machen.
Für jamaikanisches Flair sorgt das vom Damien Marley geliehene „It Was Written“, während das vom „Slam“-Soundtrack geliehenen „Sellin D.O.P.E.“ davon erzählt, wie Drogen Menschen beeinträchtigen. Sehr deutlich werden Dead Prez vor allem auf dem selbst produzierten „Know Your Enemy“, ein Track, den P.E. nicht besser hätten machen können. Thematisiert werden der 11. September und die Folgen. Die Fehler von FBI & CIA (Zitat: „…the real terrorists…“), G. Bush und die Tatsache, dass längst nicht alle Amerikaner sich von dem Patriotismus-Wahn blenden lassen: „…you wanna stop terrorism, start with the U.S. imperialists.
Mit „Turn Off The Radio“ ist DPZ ein gutes, durchdachtes Album gelungen, und die Tatsache, dass viele Beats geliehen sind, kann das nicht schmälern, denn hier wird nicht einfach nur stumpf kopiert, sondern mit Bedacht benutzt und weitergeführt. Die Mischung mit eigenen Tracks ist gelungen. Ein Projekt, das man unbedingt unterstützen sollte. Zum Vergleich mal eine Stunde lang „normales“ Radio hören und dann umschalten auf den „R.G.B Radio Channel“…!