Die Technik hinter Gerards neuem Video: Als die Computer träumen lernten

Vorgestern veröffentlichte Gerard sein Video zum Track „Höhe Fallen„. Dafür wurde ordentlich an der Optik geschraubt, genau das Gegenteil eines gewöhnlichen Rapvideos ist das Ergebnis. Dabei kamen nicht nur bunte, zusammengewürfelte, immer wieder ihre Gestalt verändernde Bilder raus. Es handelt sich um viel mehr als surreale Gestalten, die einen in den Bann ziehen und wie auf einem Trip fühlen lassen. Gerard selbst spricht von der Geburt der künstlichen Intelligenz. Das sind große Worte – doch was steckt dahinter?

Ein neuer Meilenstein der Technik, ein neues Programm, das uns quasi dazu befähigt, Computern beim Träumen zuzusehen. „DeepDream“ nennt sich das Ganze. Doch was genau ist das denn jetzt überhaupt und wieso soll das so besonders sein?

DeepDream ist das neueste Google-Projekt und lässt Computer in Bildern Muster erkennen und diese reproduzieren. Daran arbeiten Wissenschaftler weltweit schon seit langem und DeepDream ist der erste Entwurf des aktuellen Forschungsstandes. Derzeit kann das Programm jedoch nur Tiere erkennen, vor allem Hunde.

Das kann und lernt der Computer aber nicht von alleine. Man muss ihn dafür regelrecht trainieren, und diese Phase nennt man Deep Learning. Man zeigt dem Computer in etwa, was ein Hund ist, indem man ihm immer wieder Bilder eines Hundes aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt und dieses Lebewesen dann bennent. Je öfter man das macht, umso schneller lernt der Computer. Mit je mehr Dingen man das macht, umso mehr erweitert sich das Repertoire des Computers.

Das besondere daran ist, dass wir bei all dem zusehen können. Das Programm versucht, ein Bild zu interpretieren und erzeugt daraufhin wiederum ein neues Bild von dem, was er gerade gesehen hat. Die Software greift auf Millionen von gespeicherten Bildern zurück und bildet daraus neue Bilder. Er denkt sozusagen eigenständig – oder träumt, wie man es poetischer ausdrücken kann. Dabei werden Gliedmaßen zu allen möglichen Tieren. Augenlider werden Raupen, Nasen zu Hundeschnauzen.

Wenn man dem Algorithmus viele Einzelbilder hintereinander gibt, kann er sogar Videos interpretieren. Und genau dies war der Grundgedanke hinter Gerards Musikvideo „Höhe Fallen„.

Die Sache birgt neben der einzigartigen Optik aber natürlich auch Gefahren: „DeepDream ist ein erster Einblick in das, was Computer in Zukunft können werden: Ihre Umwelt verstehen. Denn wer Hunde und Katzen erkennt, könnte bald Menschen unterscheiden können, zum Beispiel in Überwachungsvideos. Und dann kann es richtig gruselig werden.“ (br.de)