Alle Jahre wieder: Skinny übers Splash! Festival (Kolumne)

Über die gute alte Zeit kann ich nicht viel erzählen. Ich war 2012 das erste mal auf dem Splash! – aber seit dem jedes Jahr. Irgendwie habe ich eine Hassliebe zu diesem Festival. Einerseits will ich die Organisatoren und vor allem die Dudes die den Timetable zusammenstellen, Jahr für Jahr mit dem Kopf gegen die Wand schmettern. Bargeldloses Festival alter, diese Drecksscheiße. Was fällt euch ein? Habt ihr nicht die Geschichten vom Hurricane Festival gehört? Bis auf die Typen die durch Software-Fehler zu gemachten Männern wurden ist da doch nur Scheiße passiert. Bin mal gespannt wie das wird. Bestimmt kacke. Und die Running Order ist natürlich auch mal wieder ein Grund, sein Ticket zu verkaufen. Komm schon alter, Travi$ Scott und Danny Brown gleichzeitig?

Aber seien wir mal ehrlich: Niemand geht wegen des Line Ups aufs Splash!. Es geht doch eigentlich nur um den Campingplatz. Um das Massenbesäufnis, um die verschobenen Typen (Liebe für den legendären Captain America), darum, pisswarmes Dosenbier zu Frühstücken, nachdem man von der sengenden Hitze im Zelt geweckt wurde. Darum, sich darüber aufzuregen, dass das Splash! jedes verdammte Jahr verregnet ist (liegt das am Namen? Gab’s den Witz schon?). Darum, sich vorzunehmen, dieses Jahr keinen maßlos überteuerten Drecksfraß zu kaufen und sich dann doch vorm Handbrot-Stand wieder zu finden. Darum, sich irgendwann zu fragen, wer eigentlich die sturzbesoffenen Dudes sind, mit denen man seit 3 Stunden rumhängt. Darum, ultrawacken Freestylern zu applaudieren. Darum, dass völlig unvermittelt ein fremder Kerl, der bis zur Bewegungsunfähigkeit an seinen Stuhl getapet wurde, mitten im eigenen Camp steht und von diversen anderen fremden Kerlen mit Müll dekoriert wird. So ein Kram halt. Splash! einfach.

Irgendwie hat nur das Splash! diese eigene Atmosphäre. Jedes andere HipHop-Festival steckt das Splash! vom Line Up her dieses Jahr locker in die Tasche. Trotzdem gehe ich zum Splash!. Und selbst wenn ich umsonst im Hotel schlafen könnte – auf keinen Fall würde ich das tun. Auch der VIP-Zeltplatz kann mir gestohlen bleiben. Zahle ich halt 2€ um auf dreckigen Toiletten kacken zu gehen. Dafür sehe ich dann aber auch einen bis zum Rand voll gelöteten Lauch mit einem 1,50 Meter hohem Dosen-Hut, der durch die Gegend wandert und auf einer Bong Didgeridoo spielt. Okay das war ich. Aber man kann eben einfach mal mit einem 1,50 Meter hohem Dosen-Hut durch die Gegend wandern und auf einer Bong Didgeridoo spielen. Egal welches Konzert, ich muss mich mit aller Gewalt dahin zwingen – weil ich verdammt nochmal auf dem Campingplatz bleiben will, um mir mit heftigem Sonnenstich bei wildfremden Leuten Wodka Energy zu schnorren, der schmeckt als hätte er drei Wochen geöffnet in der Wüste gelegen.

Das Splash! ist einfach eine andere Welt, in der man sich vier Tage lang so behindert benehmen kann wie man möchte. Die einzigen Sorgen sind: Reicht das Bier? und: Kater! Ich glaube mir war noch nie auch nur eine Minute wirklich langweilig auf dem Splash!. Wenn’s dann vorbei ist, vermisst man es schon, sobald man den ersten Schritt vom Campinggelände macht. Aber nachdem man vier Tage lang alle Grenzen von Raum, Zeit und Alkoholtoleranz überschritten hat, ist auch der Moment zuhause in ein richtiges Bett zu fallen und seine Ruhe haben wundervoll. Wobei auch der untrennbar mit dem Splash! verwoben ist.