Ein kurzer Hinweis in eigener Sache, liebe Freunde. Wir haben uns in einer Redaktionssitzung dazu entschlossen, ab sofort nicht mehr über Chartplatzierungen deutscher Rapper zu berichten. Uns ist klar, dass ein hohes Interesse an diesen Zahlen unter Deutschrap-Fans besteht. Trotzdem haben wir keine Lust, diesen immer mehr um sich greifenden Mist weiter zu verbreiten.
Denn ganz abgesehen davon, dass Verkaufszahlen nichts über Qualität aussagen, sagen Chartplatzierungen auch noch nicht mal viel über Verkaufszahlen aus. In manchen Wochen landet man mit 3.000 Exemplaren auf der #1, in einer anderen mit 60.000. Da die Verkaufszahlen in Deutschland aber anders als in den USA nicht veröffentlicht werden, ist es schwer, einen echten Vergleich anzustellen. Trotzdem werden in vielen Diskussionen fröhlich Chartpositionen miteinander verglichen, als gebe es dafür eine sinnvolle Grundlage. Unnötig genug.
Dazu kommt, dass es in letzter Zeit echt total unübersichtlich geworden ist. Es gibt die Offiziellen Charts, die Midweek-Charts, die HipHop-Charts und weiß der Geier was nicht noch alles. Außerdem gibt es neben den von der GfK ermittelten Charts auch noch die von Media Control (das waren früher doch die gleichen, oder?) – wer soll da bitte noch durchblicken? Und vor allem: Wer möchte das? Nun, wer gar nicht darauf verzichten kann, dem seien die Seiten offiziellecharts.de oder charts.de empfohlen. Dort findet er oder sie jederzeit neue Munition für ausufernde Streitgespräche darüber, welcher Rapper nun mehr verkauft hat als welcher andere.
Wir finden es absolut super, dass Deutschrap so relevant geworden ist und praktisch keine Woche vergeht, ohne dass Deutschrapper mit ihren Alben mindestens in die Top 10 stürmen. Aber jede einzelne Platzierung zu vermelden – darin sehen wir keinen Sinn mehr. Früher war das noch anders. Da war es eine Überraschung, dass ein Marteria oder ein Prinz Pi unter lauter Pop-Idioten in die Top 10 einzogen. Heute ist es normal – und damit keiner Berichterstattung mehr wert. In diesem Sinne: Tschüss, Charts. Es war schön mit euch.