PULS macht sich ein weiteres Mal um die wissenschaftliche Analyse von Deutschrap verdient. Nachdem die Jugendabteilung des Bayerischen Rundfunks zuletzt für eine linguistische Untersuchung des Wortschatzes der Rapper gesorgt hatte, unternimmt man nun den Versuch, Rap von der chemischen Seite her zu betrachten. Dabei werden die einzelnen Rapper zu Elementen, die gemäß dem Periodensystem nach ihren spezifischen Eigenschaften geordnet werden.
156 deutsche Rap-Acts wurden nach dem Jahr ihrer ersten offiziellen Veröffentlichung, ihrer künstlerischen Wirkungsstätte und ihrem Genre in das Schaubild eingeordnet. „Wie im Periodensystem aus dem Chemie-Unterricht wird dadurch etwas ziemlich Komplexes auf einen Blick sichtbar gemacht„, heißt es dazu im Pressetext. Außerdem biete das Periodensystem die Grundlage für weitere Untersuchungen im Detail. „Wie reagieren Elemente der Alten Schule auf Battle Rapper? Wie vertragen sich Straßenrapper mit Hipstern?“ Diese spannenden Experimente überlasst man dem passionierten Nachwuchsforscher.
Die Genres sind dabei Alte Schule, Neue Schule, Conscious, Battle Rap, Straße, Untergrund, Entertainment, Emo Rap, Hipster Rap und Pop. Dazu kommen vier eher schwach ausgeprägte Subgenres: Links Rap, Horrorcore, Porno und R’n’B. Die jeweilige Einteilung ist zugleich der größte Schwachpunkt der Darstellung: Aus welchem Grund etwa wurden Shindy, MoTrip oder Credibil denn bitte bei Straße einsortiert? Spielt hier vielleicht die Haarfarbe eine Rolle? Andererseits wird Farid Bang als Battle Rap gewertet, während Genetikk ebenfalls Straße sein sollen – das Problem der Schnittmengen stellt sich so oder so des Öfteren.
Das gesamte Deutschrap-Periodensystem findest du hier in einem schicken Multimedia-Dossier.