Rappen für Zivilcourage

Zivilcourage – oft und viel wird darüber gesprochen, weitaus seltener wird sie auch tatsächlich angewandt. Viele schauen lieber betreten zu Boden, wenn direkt neben ihnen Fremde angepöbelt, bedroht oder geschlagen werden. Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln kommt es in den letzten Jahren immer wieder zu Übergriffen und ausbrüchen sinnloser Gewalt, die durch ein beherztes Eingreifen Umstehender verhindert werden hätten können. Eine gemeinsame Kapamgne des Verkehrsministerium Nordrhein-Westphalen mit den örtlichen Verkehrsverbänden, die auf den Namen "Busse & Bahnen NRW" hört, möchte nun auf dieses Problem aufmerksam machen und dabei gezielt Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen.

Und wie erreicht man Jugendliche und junge Erwachsene am besten? Genau, mit Rapmusik. Beziehungsweise einem Rap-Contest. Bis zum 31. August sind alle Teilnehmer aufgerufen, für den Wettbewerb "Rap’n’Rec" auf dieser Seite ein Video einzureichen, in dem sie sich sowohl musikalisch wie filmisch mit dem schwierigen Thema auseinandersetzen. Als Preis winkt die professionell Aufnahme des Gewinnersongs im Berliner Pleasure Park-Studio. Das Motto des Wettbewerbs können wir nur unterschreiben: "Wenn du etwas zu sagen hast, kannst du es auch rappen" – gilt übrigens auch im Umkehrschluss, aber das nur nebenbei.

Botschafter der Kampagne ist Kabarettist Fatih Çevikkollu, bekannt als Murat aus der TV-Serie "Alles Atze". Wie es sich für einen Botschafter gehört, geht er mit gutem Beispiel voran und hat selbst auch ein Video gedreht, in dem er gar nicht mal so schlechte raps zum Besten gibt, die sowohl vom Duktus als auch vom Flow her allerdings fatal an längst vergangene Alte-Schule-Zeiten erinnern – fast erwartet man den Funkjoker Toni L als Featuregast in der dritten Strophe. Das Video von Fatih sowie alle anderen bisher eingesandten Beiträge könnt ihr hier sehen.

Insegesamt sicher eine gute Sache, das. Wir von rap.de fragen uns nur, warum in der "Expertenjury" (O-Ton Pressesprecher Holger Klein) eigentlich keine etablierten Rapper aus NRW sitzen. Wäre doch eine phantastische Gelegenheit für Farid Bang oder Favorite gewesen, endlich mal dazu aufzurufen, wenigstens die 110 zu wählen, wenn man gewalttätige Mitfahrer schon nicht selbst in die Schranken weisen kann oder will…