Neues im Fall Biggie

Die Rap-Legenden Notorious B.I.G. und Tupac Shakur schaffen es nicht bloß, weit über ihr Ableben 1997 bzw. 1996 hinaus noch die Charts mit posthumen Veröffentlichungen zu stürmen – darüber hinaus sind sie auch in der einschlägigen Fachpresse immer wieder Thema. Letzteres liegt vor allen Dingen an den mysteriösen, immer noch unaufgeklärten Mordfällen, von denen nur stückchenweise Erkenntnisse ans Licht kommen.

Nachdem im Komplott um Jimmy Henchman und den von ihm in Auftrag gegebenen Raubüberfall auf Tupac jüngst er neueste Erkenntisse über den Death Row-Star ans Licht kamen, wir berichteten, hat ein gewisser Clayton Hill jüngst gestanden, in den Mord um Bad-Boy Biggie Smalls verwickelt gewesen zu sein. Inwiefern? Hill, ehemaliges Mitglied der radikalen "Nation of Islam" habe, laut Eigenaussage gegenüber hiphopdx.com, Biggies mutmaßlichen Mörder (!) nach Atlanta transportiert und sogar die Tatwaffe entgegengenommen. Den Auftrag dazu habe er von seinem Vorgesetzten bei der "Nation of Islam" bekommen, er sollte einen von Los Angeles – dem Tatort der Biggie-Ermordung – kommenden Muslimbruder das letzte Stück des Weges nach Atlanta zu bringen. Dieser, ehemaliges Mitglied der Bloods-Gang, habe sich als Damoud  Muhammad vorgestellt. Während der Autofahrt gestand dieser nicht nur, dass er sich auf quasi auf der Flucht vom Tatort befände, sondern auch, warum er die East-Coast-Ikone ermordet habe, nämlich für Geld: “He disclosed that he was the shooter of The Notorious B.I.G. because he (Dawoud) was a former Blood Gang member and was paid to do so", wird Hill auf hiphopdx.com zitiert.

Fassen wir das mal zusammen: Ein ehemaliges Gangmitglied der Bloods wird für den Mord an Biggie bezahlt, dessen Fluchtweg darüber hinaus von der nicht minder omniösen Organisation "Nation of Islam" organisiert wird. Abgesehen davon, dass diese Aussagen mehr Fragen aufwirft als beantwortet, ist ein gesunder Zweifel in diesem Fall durchaus angebracht: Hill veröffentlicht demnächst ein e-Book mit dem Titel "Diary of an Ex-Terrorist", in welchem seine angebliche indirekte Beteiligung im Mordfall Biggie auch Thema ist. Durchaus denkbar, dass er weniger Fluchtwagen- als vielmehr Trittbrettfahrer ist.

Nichtsdestotrotz: Die mysteriösen Mordfälle am Ende des Death-Row/Badboy-Beefs sind selbst nach 14 Jahren immer noch ein interessantes Thema. Wenig Interesse an der Aufklärung der Mordfälle hat aber, zumindest laut dem meistens gut informierten Game (rein zufällig übrigens ebenfalls ein Blood-Member), die amerikanische Polizei: Solange die die Morde an Tupac und Biggie nicht aufgeklärt habe, werde er der gesamten Behörde auch keinen Respekt mehr entegegenbringen: "The exact reason 2Pac & Biggie murders still unsolved". Das gab er per Twitter, samt untem verlinkten Foto, bekannt: Die Herren hätten eben manchmal auch anderes zutun.