Rhymefest verliert Stichwahl

Der Rapper Rhymefest, der in seiner Heimatstadt Chicago Stadtrat werden wollte (wir berichteten), ist kurz vor dem Ziel gescheitert. Der 33-Jährige verlor am Dienstag eine Stichwahl gegen Konkurrent und Amtsinhaber Willie Cochran. Nur 4,6 Prozentpunkte trennten den Rapper, der mit bürgerlichem Namen Che Smith heißt, vom ersehnten Sitz im Stadtrat.

Dabei hatte es im Vorfeld des Entscheids gar nicht so schlecht für Rhymefest ausgesehen. Zwar hatte Smith im ersten Wahlgang nur 20 Prozent der Stimmen erhalten, doch das reichte aus, um sich für die Stichwahl gegen Cochran zu qualifizieren, der mit 46 Prozent die absolute Mehrheit knapp verfehlt hatte. Den satten Rückstand auf den Amtsinhaber hätte der Rapper dort egalisieren können, zumal alle anderen gescheiterten Kandidaten dazu aufriefen, Herausforderer Smith zu unterstützen (wir berichteten).

Für Rhymefests knappe Niederlage gibt es wohl vor allem drei Gründe: Zum ersten Smiths Vergangenheit als mit Vorstrafen behafteter Rapper, wodurch er vor allem konservativeren Wählern nur wenig vertrauenswürdig erschienen sein dürfte. Zum zweiten seine politische Unerfahrenheit. Und zum dritten Rahm Emanuel, der designierte Bürgermeister von Chicago. Der mächtige Ex-Stabschef von US-Präsident Barack Obama wird am 16. Mai sein Bürgermeisteramt antreten und unterstützte Rhymefests Konkurrent Cochran im Vorfeld der Wahl mit 16.000 Dollar.

Noch gibt es für den ambitionierten Jung-Politiker Smith jedoch Grund zur Hoffnung. In einigen Wahlbezirken soll es nämlich Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe gegeben haben, so dass sein Wahlkampfteam dort eine Neuauszählung forderte. Diese könnte unter Umständen das Stimmengewicht noch einmal verschieben.

Eine Äußerung von Smith selbst zu seiner Niederlage liegt noch nicht vor. Doch bereits vor der Wahl erklärte der Rapper entspannt, es gehe überhaupt nicht um Sieg oder Niederlage, sondern darum, wie man mit kleinen Dingen das Leben der Menschen verbessern könne, schließlich gehe es den meisten Leuten darum, dass die Gang-Gewalt beendet wird und man im Bezirk ein günstiges Sandwich kaufen kann: "It’s not about me winning or losing, it’s about hope. Eleven- and twelve-year-old children ask me: ‚Can you stop the gang banging?‘ […] People want little things like a Quizno’s or Subway in the neighborhood. They want somewhere to get a sandwich on 63rd.”