Chuck D liest die Leviten

Passend zum Jahresbeginn meldet sich der Public Enemy–Leader, Chuck D mit einem Aufruf an die weltweite Hip Hop – Gemeinde zu Wort.  Das Ganze ist eine Art Jahresrückblick von 2010, wobei er, die aus seiner Sicht, generelle negative Entwicklung unserer geliebten Sprechgesangskultur kritisiert.

So geht es ihm unter anderem darum mitzuteilen, dass das grundlegende Verständnis der Rapkultur einer kritischen Wandlung unterliege. würde. So sei der Lifestyle rund um schnelle Autos, Bling Bling und Reichtum nichts Positives, da es in keinster Weise Menschen inspirieren würde und absolut nichts aussage. In diesem Sinne sei es Public Enemy nach wie vor ein Anliegen, junge Künstler auf den rechten Weg zu führen, um Rap wieder als das aufleben zu lassen, was es einmal war: Eine tiefer gehende Ausdrucksform, mit sinnvollen und kritischen Gedanken.

Deshalb wäre auch die Entwicklung der Hip Hop – Medien kritisch zu beäugen, die in erster Linie nur noch belanglosen Schrott veröffentlichen würden. Hierbei seien vor allem die Hip Hop – Websites und deren Blogs betroffen. Statt sozialem Engagement, würden Rapper, lediglich durch rasante Schusswechsel und Raubüberfälle größere Aufmerksamkeit generieren können und wer auf dem Gebiet nichts zu bieten habe, wäre solange am faken bis er seinen Durchbruch mit erfundenen Geschichten erreiche.

Auch seitens der lokalen Fernseh– und Radiosender käme dem Public Enemy Gründer  zu wenig. So würden junge Künstler in ihren eigenen Gegenden zu wenig unterstützt, was dem Durchbruch vieler Rapper im Weg stünde. Außerdem, so erklärte Chuck D seien sich diejenigen, die es dann doch geschafft hätten, nicht ihrer Verantwortung bewusst und würden ihre Macht und ihren Einfluss unterschätzen oder missbrauchen. Statt den Mund auf zu machen, würden jene, die es besser wüssten, ruhig bleiben und gute Miene zum bösen Spiel machen.

Aus diesen und weiteren Gründen, die der gealterte Rapveteran in seinem Brief aufzeigt, entstünde schließlich die Frage, die alle beschäftigt und auch an ihn am öftesten gerichtet wird: "Was ist los mit dem heutigen Hip Hop ?!?!

Chuck D betonte, er wolle seine Kultur schützen und an das Bewusstsein der Wenigen , die es geschafft hätten, appellieren, ihre Verantwortung zu übernehmen. Diese sollten endlich aufhören mit verquerer Selbstdarstellung, die Sprechgesangsnachkömmlinge negativ zu beeinflussen.

Wer den Brief noch einmal in voller Länge nachvollziehen und lesen will, kann das hier tun.