Haftbefehls Manager warnt Majorlabels vor düsterer Zukunft

Erfan Bolourchi, Manager von u. a. Haftbefehl, fordert von den Majorlabels mehr Mut und Ehrlichkeit. Wenn man nicht konsequent auf die Jugend setzte, könne 2015 ein sehr düsteres Jahr für zwei Majorslabels werden.

„Die stärksten Trends und profitabelsten Ideen werden in den meisten Fällen von der Jugend entwickelt und ausgelöst. Immer wieder sind diverse Unternehmen und in unserem Fall die Majors sehr eingenommen von ihren veralteten Strategien„, so Erfan gegenüber der Musikwoche. „Ich denke, dass 2015 ein düsteres Jahr für zwei Majors werden könnte, wenn sie nicht auf die jungen Spieler setzen.“

Namen nennt er nicht. Seit dem Aus von EMI teilen sich weltweit nur noch drei Majorlabels den Musikmarkt: Universal, Warner und Sony. Bei Universal erschien Haftbefehls neues Album „Russisch Roulette„, das von den Verkaufszahlen her recht deutlich unter den Erwartungen blieb.

„In diesem Geschäft braucht es Glaubwürdigkeit, Empathie, psychologische Künstlerbetreuung und Mut. Mut, alles zu riskieren, und Mut, ehrlich zu sein und zu gestehen, dass man einfach mal Scheiße gebaut und nicht abgeliefert hat. Es werden immer wieder Künstler schlecht gemacht, doch das Label und vor allem die Mitarbeiter haben nie Schuld„, so Erfan weiter.  Es gehe darum, Trends früh zu erkennen und dialogbereit zu sein.

Für HipHop 2014 zieht Erfan eine positive Bilanz. Die Kultur werde endlich ernst genommen, sagt er. „Seriosität ist vielleicht nicht immer die Stärke unseres Genres, doch die Entschlossenheit und die Ambition für den Erfolg hat viele positiv überrascht. Nach dem Motto: Entweder helft ihr uns, oder wir machen es selber.“