Nicki Minaj kein Vorbild?

Die Frage, ob und inwieweit Musiker eine Vorbildfunktion für ihre Hörer einnehmen müssen, wurde schon oft diskutiert. Während sich manche Künstler darauf berufen, gar kein Vorbild sein zu wollen und sich dementsprechend keine Gedanken über ihre Äußerungen machen zu müssen, halten andere dagegen, man habe sich in der Öffentlichkeit und vor einem größeren Publikum im Allgemeinen umsichtiger zu verhalten. Schließlich tendieren gerade jüngere Fans dazu, ihre Stars zu kopieren.

Insbesondere im Bereich der Rap-Musik, in der bekanntermaßen ungerne ein Blatt vor den Mund genommen wird, kommt diese Diskussion immer wieder auf und trifft nun auch Nicki Minaj. Die Rapperin, die bei Lil Waynes Label Young Money unter Vertrag steht, machte bisher vor allem durch ihre expliziten Texte und freizügigen Outfits von sich reden und erregte damit den Unmut einer HipHop-Kollegin.

Sandra "Pepa" Denton von der ehemaligen Frauenrap-Formation "Salt’N’Pepa" äußerte sich in einem Interview mit dem "VIBE" Magazin zu der selbsternannten Rap-Barbie und stellte in Frage, ob sich Nicki ihrer Vorbildfunktion bewusst sei. Wirklich böse war sie der 25-Jährigen dann aber doch nicht, schließlich sei diese noch jung und würde außerdem in einem Umfeld voller Männer arbeiten, die ihr vorschreiben was sie zu tun habe:

"Not everyone’s role model material, but we do have a sense of responsibility because kids listen more to us than they would their parents. But [Nicki’s] young, so how’s she gonna enlighten? She’s new, she’s excited and what happens when you have a male camp backing you? Yeah, you might be singing those kinds of lyrics. That’s what happens when you have a male camp dictating how you should be."

Miss Denton ist aber selbst auch kein Kind von Traurigkeit. Schließlich hieß der größte Hit von ihr und ihren Bandkolleginnen aus dem Jahre 1991 "Let’s Talk About Sex".

Das Young Money-Signing scheint sich jedoch selbst schon den ein oder anderen Gedanken über ihr Image gemacht zu haben. So sagte sie gegenüber "Hip Hop Wired", sich wegen ihrem 12-jährigen Bruder schuldig zu fühlen, weil sie so offen über Sex spreche. Trotzdem wolle sie sich auch zukünftig diesbezüglich nicht zurück halten, schließlich wäre sie sonst nicht mehr Nicki Minaj:

"It makes me feel guilty because I know how I am with my 12 year old brother… very strict. Every now and then I feel like I gotta censor it but censoring it too much I wouldn’t be Nicki Minaj. I think a part of what they like is I’m the naughty girl. The core people I was rapping to I wasn’t expecting them to be young."

Natürlich ist Minaj im Allgemeinen nicht die erste Rapperin, an deren offen zur Schau gestellter Sexualität sich die Geister scheiden. Lil Kim galt in den 90er Jahren als Inbegriff der rappenden Sex-Bombe und auch hierzulande sorgten Musikerinnen wie Lady Bitch Ray oder das Ex-Aggro Berlin Signing Kitty Kat durch ihre freizügigen und selbstbewussten Texte für Aufmerksamkeit.