Rap-Verbot beim Karneval

Im Karneval geht alles. Gerade der brasilianische Karneval gilt hierzulande als Parade-Beispiel für Hyper-Sexualisierung, Lebensfreude und"Alles geht!“. In der brasilianischen Stadt Säo Lourenco gilt das eigentlich auch, dieses Jahr macht der Bürgermeister Jose Neto den Rap-Freunden unter seinen Einwohnern aber einen Strich durch die Rechnung, denn: Neto ließ per Dekret auf dem Karneval Rap und Baile Funk verbieten. Er erklärte, dass die Musik zu Gewalttaten und Krawallen aufrufen würde, außerdem untergrabe sie den Respekt vor Amtspersonen.

"Funk parties are mass movements very condensed, which require a better structure for coordination, control and security, that a public festival like Carnaval doesn’t allow us to adopt," sagte Neto.

Das Hören der Musik wird nicht nur verboten, es wird auch unter Strafe gestellt. Sollte die Polizei jemanden beim Hören von Rap erwischen, so hat der Hörer die Musik abzustellen. Sollte er sich weigern, drohen ihm sechs Monate Gefängnis.

Auch die Bürger des Kurorts stimmen zu weiten Teilen der rigiden Anti-Rap-Linie zu, insbesondere die nicht mehr ganz so jungen:"These songs help bring the violence, as some have very heavy lyrics, especially funk. I prefer Carnaval with marches", sagte eine 49-jährige Einwohnerin.

Natürlich gibt es auch hier Gegenstimmen, da der Karneval in Säo Lourenco aber heute endet, werden die Proteste wohl nicht mehr all zu viel ausrichten.

"I think there are other ways to fight violence. I think this is more a question of personal taste and not for the community to decide. Prohibiting is completely wrong", sagte ein 22-jähriger Arbeiter des Ortes.

Die Prohibition von bestimmten Musikstilen während des Karnevals ist in Brasilien indes nichts wirkliche Neues. In Três Corações, der Heimatstadt von Pelé, sind Rap und Baile Funk bereits zum zweiten Jahr in Folge verboten, in Perdoes darf überhaupt keine elektronische Musik abgespielt werden.