Streit mit YouTube: Indielabels fordern Politik zum Eingreifen auf

Der Konflikt zwischen WIN (Worldwide Independent Network), dem internationalen Verband der unabhängigen Musikunternehmen und YouTube verschärft sich weiter. Wie gestern berichtet droht die Videoplattform den Indielabels damit, ihre Musikvideos zu sperren, falls sie die neuen Vergütungsverträge, die die Indies als ungünstig betrachten, nicht unterzeichnen.

Die enthaltenen Vertragsbedingungen seien nicht verhandelbar, so der Verband unabhängiger Musikunternehmen e. V. (VUT). Zudem beinhalte das Schreiben die eindeutige Drohung, dass die Inhalte auf der Plattform gesperrt werden, wenn die unabhängigen Musikunternehmen den Vertrag nicht unterschrieben.

WIN sowie der VUT fordern nun ein Eingreifen der Politik. Es müsse verhindert werden, dass YouTube seine Marktmacht gegenüber unabhängigen Musikunternehmen und Künstlerinnen und Künstlern missbrauche, erklärt man. Man werde sich diesbezüglich an die Europäische Kommission wenden.

Unter Federführung von IMPALA, dem europäischen Independent-Verband, soll bei der Europäischen Kommission Beschwerde eingelegt werden. Diese umfasst einen Antrag auf die dringende Ergreifung von Maßnahmen, um zu verhindern, dass YouTube Inhalte sperrt oder erneute Drohungen an Musikunternehmen versendet. Regulatorische Maßnahmen seien eine essenzielle Schutzmaßnahme gegen missbräuchliches Verhalten sowie ein Instrument, um den Wettbewerb und die Vielfalt im digitalen Musikmarkt zu fördern, heißt es. 

Von den angedrohten Sperrungen wären wohl auch deutsche Rapper betroffen. Fler hatte bereits vor einigen Tagen von der bevorstehenden Löschung seiner Videos auf YouTube gesprochen. Offenbar weigert er sich, den neuen Vergütungsvertrag zu unterschreiben. 

Hintergrund der Bemühungen um neue Vergütungsverträge ist, dass YouTube offenbar versuchen will, ab Herbst einen eigenen Streaming-Dienst nach dem Vorbild von Spotify und Co zu etablieren. Die neuen Verträge werden dieser Unternehmung wohl angepasst sein. 

YouTubes bzw. seiner Mutterfirma Googles Unwille, den Künstlern mehr für die auf der Plattform verwendete Kunst zu bezahlen, sorgt auch im Streit mit der Gema schon seit Jahren für Unmut.