Punch Arogunz spricht sich nach Gewalttat gegen Hetzjagden aus

Hi Leute,
wie ihr wisst, bin ich Wilhelmshavener. In Wilhelmshaven artet die asoziale Gewalt in letzter Zeit mal wieder richtig aus und hat ihren Höhepunkt jetzt scheinbar dort erreicht, wo ein Video auf Facebook kursiert, wie zwei Jugendliche (männlich und weiblich) auf eine 14-Jährige eintreten, weil sie versucht hat ein Handy zu klauen. Neben den üblichen Verletzungen soll das junge, schwangere Mädchen ihr Baby verloren haben.
Zwischen einigen Moralaposteln gab es natürlich wie immer die Fordernden.
„Das müsste man mal mit denen machen!“
Und kurzerhand finden sich in den Kommentaren die Namen und Adressen der Täter.
In Wilhelmshaven ging es jetzt so weiter, dass über Facebook ein Mob gegründet wurde, der dorthin rennt, die Scheiben einschmeißt um sich für das Mädchen, das keiner kennt, zu rächen.
Was dem Mädchen passiert ist, ist natürlich auf keinen Fall mit irgendetwas zu rechtfertigen. Nichts läge mir hier ferner, als so einen Pol einzunehmen und ich empfinde Verabscheuung und keine Sympathie für so eine Tat oder ähnliche Art von Gewalt.
Nun führe ich neben der Seite auch meine Girls-Gruppe – wo ich mich ausschließlich mit den weiblichen Verfolgern meiner Seite unterhalte. Die Gruppe ist aus einer Situation entstanden, wo ich bemerkt habe, dass weibliche Nutzer sich hier einfach total zurückhalten was ihre Meinungen betrifft und ich wollte mehr Nähe schaffen. Wir sind etwas mehr als 600 aktive Nutzer in der Gruppe.
So kam gestern das Thema von einer Wilhelmshavenerin auf den Tisch, ob ich das Video gesehen hätte, was ich wohl dazu sage und so weiter. Hier hab ich wieder gemerkt, dass meine Meinung in gewisser Weise erhebliches Gewicht hat und deshalb möchte ich etwas zu diesen Vorfällen sagen.
In Windeseile hat sich nämlich eine Seite breitgemacht, die bereits über 1000 Likes / Verfolger hat. WILHELMSHAVEN GEGEN GEWALT – wo alle mal richtig in die Tastatur kloppen und sagen, dass sie gegen Gewalt sind.
Und auch, dass man sich mal treffen sollte, um zu sagen, dass man gegen Gewalt ist.
Und man sollte einen Radio-Termin machen. Und was in der Zeitung!
Um zu sagen, dass man gegen Gewalt ist.
Dieser gute Wille ist ja schön und gut, aber meiner Meinung nach ist das, wenn es nicht gerade nur so vor Scheinheiligkeit strotzt, kein Ansatz, der solchen Vorfällen gerecht wird.
Diese Seite ist von Leuten gegründet und besucht, die generell keine Absichten haben, so etwas zu tun. Sie haben keinen Bezug zu diesen Menschen. Es erinnert mich ein wenig an die Postings von Tierquälern, die allein durch das Aufmerksam machen eine Lösung bringen sollen.
Das tun sie nicht! Sie regen die Leute auf, die Aufregung wird in einem Kommentar verpufft und es schärft sich ein Bild von „Den Bösen!“.
Ich sage, geht mehr darauf ein! In welchen Kreisen passiert so etwas? Nicht nur „Was tun wir jetzt gegen die!?“ – sondern auch „Was hätte man tun können, um das zu verhindern?“.
Das WARUM ist oft so ein Knackpunkt. Ich möchte diese Täter nicht gutheißen, wie erwähnt empfinde ich keine Sympathie. Aber dieser blinde Hass ist nicht fokussiert und lässt kein Fundament für eine Lösung zu.
Meiner Meinung nach müssen die Konstellationen, die diese bildungsfernen Menschen aufbauen zerstreut und in Menschlichkeit gelehrt werden, damit diese Hemmungslosigkeit gar nicht erst entsteht – damit man zu „Normalen Lösungen“ von Konflikten fähig ist.
Seid euren kleinen Geschwistern, Familienangehörigen und auch Fremden ein Vorbild, greift ein, wenn ihr könnt, ohne euch selbst in große Gefahr zu begeben und meine Güte:
Unterstützt nicht solche Hetzjagden! Ihr macht es den Zuständigen immer schwerer, zudem man emotional wird und nicht mehr bei den Fakten bleibt.
Dreht mir das bitte nicht im Mund rum, wenn im nächsten VIDEO, im nächsten LIED oder Ähnlichem Brustkörbe oder andere Körperteile eingetreten werden um mich auf musikalischer und entertainender Basis so auszudrücken, wie es mir künstlerisch und mit meinen Stil-Mitteln Spaß macht. Denn DA darf man noch Spaßen. In dem oben genannten Fall nicht.
Denn gerade ich, als Rapper, der viel Aggressivität in seinen Texten verkörpern kann, möchte euch hiermit sagen:
Lasst eure schlimmsten Worte bitte nur eure schlimmsten Worte sein und keine Taten.
Danke fürs Lesen.