Falk Schacht und ZDF-Moderator Tobi Schlegl diskutieren über Homophobie im HipHop. Während Falk Schwulenfeindlichkeit als gesamtgesellschaftliches Problem sieht und HipHop gegen Angriffe von außen verteidigt, betont Schlegl, dass Homophobie in Raptexten eine sehr große Rolle spiele.
Ausgangspunkt des Disputs war eine Folge der ZDF-Sendung „Aspekte„, in der Tobi Schlegl unter Bezug auf eine Bushido-Textstelle seinen Gast Marteria fragte: „Es gibt ja andere Strömungen im HipHop, die schreiben immer noch schwulenfeindliche und frauenverachtende Texte. Es gibt da Zitate von Bushido: Kleine Schwuchtel mit deinem Unterlippenpiercing. Ein falsches Wort und deine Zunge spürt Rasierklingen. Ist das Dummheit, Ignoranz oder Kalkül? Warum entstehen solche Texte?„
Dazu stellt Falk fest, dass er das Problem nicht auf HipHop beschränkt sieht, sondern gesamtgesellschaftlich begreift. „Der Kern solcher Texte liegt im gesamtgesellschaftlichen Konsens darüber, das Frauen und Homosexuelle immer noch nicht zu 100% dieselben Rechte genießen wie der Rest der Gesellschaft. Also ist es auch ganz logisch das es Rapper gibt in deren Texten solche Ungerechtigkeiten auftauchen. Es gibt ja auch genügend Politiker in deren Reden diese Ungerechtigkeiten weiter Manifestiert werden.“ Als Beispiel führt Falk die angeblichen Probleme der Bundeskanzlerin mit der Gleichstellung an.
Tobi Schlegl erklärt in seiner Antwort, warum er das anders sieht. „Als Freund und Fan des deutschen Hip-Hop kann ich es persönlich nicht begreifen, dass es im Jahr 2014 noch immer Texte gibt, die Schwule und Frauen beleidigen„, so der Moderator. „Marteria ist ein talentierter und anerkannter Rapper. Ich wollte seine persönliche Meinung zu diesem Thema wissen. Zumal er sich im Songtext von „OMG“ klar gegen Schwulenfeindlichkeit ausspricht. (…) Marteria ist Teil der Szene und hat dadurch Einblicke, die ich nicht habe. Auch deshalb ist es berechtigt, ihn darauf anzusprechen.„
Falk wiederum erwidert darauf, dass er das Problem zwar durchaus sehe, es aber wie gesagt nicht auf HipHop beschränkt diskutieren wolle. „Das HipHop sich auch selber seinen Problemen stellen muss habe ich nirgendwo verneint, aber der immer wiederkehrende Ansatz der Mainstream Medien mit dem Finger auf HipHop zu zeigen und einfach nur zu verurteilen, ohne die Verantwortung der Gesellschaft auch nur zu Hinterfragen, der nervt mich entsetzlich.„
Die jeweils vollständigen Stellungnahmen findest du auf der folgenden Seite.