D-Bo: Facebook ist alles andere als kostenlos

Das heutige Thema: Unsoziale soziale Netzwerke!

Es ist ein echter Mega-Abturn für Indielabels und -musiker, dass sich die Internetnutzung so massiv auf Facebook konzentriert! Einige wundern sich jetzt uns denken: ‚Wieso das denn? Auf Facebook bekommen alle ihre Plattform kostenlos, haben eine gigantische Reichweite mit potentiellen Käufern und durch Likes messbare Daten ob Dinge funktionieren oder nicht, also quasi direktes Feedback…, oder?‘

Leider ist das NICHT so! Facebook will lediglich, dass wir das glauben und viele fallen auch darauf herein, doch die Realität muss man sich wie folgt vorstellen:

Nehmen wir mal an, die Facebook-Pages, also die offiziellen und inoffiziellen Künstlerseiten, wären Verkaufsstände und Facebook selber wäre ein Wochenmarkt, der jeden Tag 24 Stunden geöffnet hat. Das ist grundsätzlich schon mal ganz geil… Obwohl… Das restliche Internet ist auch 24/7 geöffnet und alle, die vorher ihren Marktstand nebenan hatten, sind nun zusätzlich auch noch auf dem Facebook-Markt vertreten… Also keine echte Verbesserung… Nur eine Verdoppelung…

Menschen, die eine Seite liken, kann man mit Menschen vergleichen, denen ein Stand gefällt und die dann beim nächsten Angebot des Standes gerne davon erfahren würden. So weit, so gut…

Problematisch wird es, wenn einem mehr Stände gefallen als man deren Angebotsschreiern zuhören kann, doch dazu verleitet einen Facebook! Das WILL Facebook! Ihr sollt alle alles LIKEN! LIKEN! LIKEN! Denn: Je mehr Likes die Stände haben, desto mehr Geld verdient Facebook. Und zwar über Werbung! Und je mehr ihr liket, desto mehr Stände werden auf dem Markt scheinbar so interessant, dass dort Firmen Werbung machen wollen! Sie wollen auch von euch Likern profitieren!

Doch, je mehr ihr also liket, desto mehr Werbung wird euch angezeigt, was allerdings bedeutet, desto weniger erfahrt ihr über das, was euch eigentlich interessiert! Schlimmer noch: Jeder Like zeigt Facebook genau, was ihr mögt und Facebook geht dann zur Konkurrenz dieses Marktstandes und sagt: ‚Hier verkauft jemand dasselbe wie du, willst du dort nicht Werbung schalten? Es lohnt sich!‘ Angezeigt wird euch dann also genau die Konkurrenz dessen, was ihr eigentlich toll findet und da euer Tag auf dem Markt nur leider maximal 24 Stunden hat, fallen nach und nach mehr Angebote weg, denen ihr ‚zuhören‘ könnt. Es sind schlicht zu viele Stände, die ihr mögt; zu viele Seiten, die ihr geliket habt! Wie ihr euch denken könnt, wird jedoch kein Marktschreier vom Markt vertrieben, der für sein Geschrei bezahlt! Was wegfällt ist also das, was euch interessiert!

Aber nicht vergessen: LIKEN! LIKEN! LIKEN! Damit die Werbung teurer wird!

Facebook jedoch ist NOCH VIEL ‚schlauer‘ (ich wollte nicht ‚gieriger‘ schreiben): Damit die Marktschreier noch lauter und öfter schreien müssen, verbindet Facebook jedem Marktbesucher die Augen und steckt ihn Stöpsel in die Ohren und zeigt ihm nur einen Bruchteil dessen, was auf dem Markt angeboten wird. Facebook schränkt damit erneut wieder genau das ein, was ihr eigentlich geliket habt. Bei dem kleinen Rest, der dann noch angezeigt wird, werden natürlich(!) wieder die Inhalte bevorzugt, für die bezahlt wurde! Oder einfach formuliert: Was ihr dann noch seht ist WERBUNG! Und da ihr zwangsläufig auch diese Werbung liken werdet, ganz einfach, weil anderer Content verdrängt wurde, hat Facebook auch noch „bewiesen“, dass bezahlter Inhalt besser angenommen wird, als unbezahlter!

Facebook ist also alles andere als kostenlos und dadurch ein ganz großer Vernichter von Indie-Strukturen und Fankulturen, doch auch gegenüber den Majorlabels besitzt Facebook, gebau wie gegenüber allen anderen, die Frechheit, von jedem Seiteninhaber wie selbstverständlich Geld für die lange erarbeitete Reichweite der Künstler zu verlangen, obwohl genau diese Leute erst dafür sorgen, dass Facebook mit Werbung so viel Geld verdienen kann!

Und damit ihr mal einen Eindruck davon habt, was das kostet, allen Menschen, die sowieso schon die entsprechende Seite geliket haben, eine News zukommen zu lassen, hier mal ein paar Zahlen:
Ich als D-Bo, mit meinen mikrigen 30.700 Likes, müsste 44 Euro PRO BEITRAG zahlen, um sicher zu gehen, dass 95% meiner Fans diese eine bezahlte News angezeigt bekommen… Künstler von uns, die zehn mal so viele Likes haben, müssen natürlich das Zehnfache dessen zahlen, also 440 Euro, nur um die Menschen zu erreichen, die einen sowieso schon mögen und ratet mal… Genau! Je mehr Likes die Seite dann nach und nach hat, desto teurer wird es zukünftig!

Das LIKES jedoch gar nichts darüber aussagen, ob diese Leute ein Produkt auch kaufen werden, ist die Bewertung und Wichtigkeit von Likes sehr zu kritisieren. Ich persönliche bin sehr skeptisch, ob diese Entwicklung sinnvoll ist.

Übrigens:
Wie viele Likes tatsächlich aktiv auf die News einer Seite reagieren, das erfahrt ihr wenn ihr die Zahl neben den Likes einer Seite anschaut. Dort steht, wie viele Facebook-User über diese Seite ‚reden‘, alle anderen sind quasi Marktbesucher, die der Marktschreier derzeit nicht erreicht, bzw. denen Facebook bei der entsprechenden Seite weiterhin Augen und Ohren verbindet.

Naja, leider ist alles so wie es ist und Facebook wird es ganz sicher nicht ändern… Und da die Musikkäufer, also ihr alle, Facebook lieben, müssen wir wohl oder übel weiter auch Facebook nutzen…

Wer etwas dagegen tun will und uns folgen möchte, ohne eine News zu verpassen, der sollte unseren Newsletter abonnieren! Er ist der direkteste und unverfälschteste Draht zu uns! Gerne könnt ihr uns zudem auf Twitter folgen! Die Links zum Newsletter oder zu Twitter poste ich jetzt allerdings nicht, weil Facebook externe Links quasi ‚bestraft‘ und deren Reichweite massiv einschränkt (zusätzlich zur ohnehin schon angewendeten Einschränkung!), ihr findet aber den Link zum Newsletter auf unserer Homepage und die Links zu den Netzwerken, hier in unserem Facebook-Bannerbild

Sehr vorbildlich ist übrigens auch Youtube, die den Einsatz und die Reichweite von Künstlern durch Beteiligung an Werbeumsätzen entlohnen! Das ist fair und sorgt zudem dafür, dass man gerne Zeit investiert, seine Youtube-Präsenz zu verbessern.

Was ich hier bezüglich Facebook erklärt und kritisiert habe, gilt übrigens für ALLE Künstler, denen ihr folgt! Ihr wisst ja jetzt aber, wo und wie ihr sinnvoller supporten könnt…

Achso… Und vergesst nicht, diesen Beitrag zu liken! … LIKEN! LIKEN! LIKEN!

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