Verschleppt, verlogen, vergessen

Eine Woche nachdem der Film "Notorious" in den Kinos angelaufen ist, beschäftigt sich das amerikanische "People"-Magazin mit dem immer noch ungeklärten Mordfall Christopher Biggie Wallace und der Frage, warum bis dato immer noch niemand vor Gericht steht, geschweige denn verurteilt wurde. "Bleibt der Mordfall B.I.G. für immer ungesühnt?",  fragt sich der Autor des Artikels und interviewte hierfür die Mutter des getöteten Rap-Stars sowie den New Yorker Polizei Detective Derrick Parker.

Beide äußern ihr Unverständnis und ihre Enttäuschung über die Unregelmäßigkeiten im Verfahren und dessen lange Dauer. Derrick Parker wird sogar noch etwas deutlicher, wenn er sagt: "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dieser Fall bald vor Gericht behandelt wird, weil es da diverse Ungereimtheiten gibt. Das soll keine Kritik gegenüber dem LAPD sein, aber jedes mal, wenn neue Detectives mit der Sache betraut werden, verläuft alles wieder im Sand. Dadurch geht viel verloren."

Fakt ist, dass es im Jahr 2005 schon einmal zu einer Anklage im Fall Christopher Wallace gekommen ist, die allerdings wegen der schlechten Ermittlungsarbeit der Polizei von Los Angeles wieder fallen gelassen werden musste. Biggie Smalls wurde am 09. März 1997 niedergeschossen, nachdem er auf einer Party war, die vom "Vibe"-Magazin veranstaltet wurde. Immer wieder wurden verschiedene Verdächtigungen und Versionen der Tat laut, unter anderem jene, dass ein Polizist des LAPD auf Geheiß von Suge Knight auf den Rapper geschossen habe.

Zwar konnten diese Vorwürfe nie bestätigt werden, allerdings würde dies wiederum erklären, warum die zuständigen Behörden seit Jahren die Ermittlungen verzögern und verschleppen. Mittlerweile wurde das dritte Ermittlerteam auf den Fall angesetzt, was den Polizeiveteran Parker zu folgendem Kommentar veranlasste: "Kein D.A. will diesen Fall annehmen, bevor er nicht sicher ist. Wenn du ihn verlierst, verlierst du einen hochkarätigen Fall unter den Augen der Medien."

Violetta Wallace ist verständlicherweise nach wie vor voller Trauer über den Verlust ihres Sohnes, auf der anderen Seite aber auch voll grimmiger Zuversicht, dass ihr und ihm eines Tages Gerechtigkeit widerfahren wird. Gegenüber dem "People"-Magazin sagte sie: "Es tut wirklich weh, dass das hier schon seit so langem verschleppt wird. Es gibt immer wieder kleine Lichtblicke, aber dann müssen wir wieder warten und warten und warten. Aber ihr solltet wissen: Ich habe alle Zeit der Welt. Ich werde nirgendwohin gehen."