Nachdem er mit seinem neuen Song „Rap God“ vom Album „The Marshall Mathers LP 2“ (hier bestellen) erneut aufgrund homophob anmutender Textstellen in die Kritik geraten war, hat sich Eminem jetzt erstmals seit Wiederaufleben der Diskussion öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. In einem vorab veröffentlichten Ausschnitt eines Interviews aus der kommenden Ausgabe des amerikanischen Rolling Stone, die am 22. November erscheint, verteidigt der Rapper seine Lyrics, insbesondere seine häufige Verwendung des Wortes „faggot“ (zu deutsch in etwa: „Schwuchtel“).
Auf die Frage, warum er ebendieses Wort in „Rap God“ wiederholt als Beleidigung verwende, obwohl er ja schon mehrmals in seiner Karriere erklärt habe, nichts gegen Homosexuelle zu haben, antwortete Eminem: „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ohne es zu sagen, wie ich es schon eine Million Mal gesagt habe.“ Wörter wie „faggot“ oder „gay“ seien für ihn nicht explizit schwulenfeindlich, sondern einfach ganz alltägliche Beleidigungen wie „bitch“ oder „asshole“. In seiner Zeit als Battle-Rapper sei dieses Vokabular eben sehr geläufig gewesen und er habe sich nie Gedanken darum gemacht, ob er damit jemanden verletzen könnte.
Eminem weiter: „Ich mache mich über andere Leute lustig und über mich selbst. Aber mein echtes Ich, das gerade hier sitzt und mit dir spricht, hat überhaupt keine Probleme mit schwul, hetero, transgender. Ich bin froh, dass wir in einer Zeit leben, in der es sich langsam anfühlt, als könnten die Leute ihr Leben leben und sich selbst ausdrücken.“ Er fühle sich heute immer noch genau so wie damals, als er ein armer Battle-Rapper war.
Außerdem rechtfertigte er seine kontroversen Äußerungen mit der Figur des Slim Shady, die in seiner Musik eine wichtige Rolle spielt: „Ich mache diesen Scheiß jetzt seit, was, 14 Jahren? Und ich denke, die Leute kennen meine persönliche Einstellung zu diesen Dingen und die Figuren, die ich in meiner Musik kreiere. Und wenn das jemand jetzt immer noch nicht verstanden hat, dann glaube ich nicht, dass ich irgendetwas tun kann, um seine Meinung zu ändern“, so Eminem.
Gerade weil er schon seit über 14 Jahren im Business ist, sollte Eminem die Vorwürfe vielleicht nicht mehr so auf die leichte Schulter nehmen; immerhin wird er schon seit Beginn seiner Karriere für seine schwulenfeindliche Texte kritisiert. Auch wenn der Rapper in Interviews immer wieder erklärt, seine perönliche Einstellung sei eine ganz andere, als in seinen Songs zum Ausdruck kommt, könnte es ihm nicht schaden, künftig etwas mehr auf seine Wortwahl zu achten.
Die Diskussion um Homophobie im Rap ist weder neu, noch ist sie auf die USA beschränkt; der deutsche Maskulin-Rapper Animus löste erst kürzlich eine Kontroverse auf Facebook und Twitter aus, als er verkündete, er fände Händchen haltende Männer „sweet“.