Über Sinn und Unsinn des ein oder anderen Titels lässt sich ja durchaus streiten. „Jugendwort des Jahres„, definitiv ein Kandidat dieser strittigen, in ihrem Sinn und Zweck nicht ganz schlüssigen Attribute. Muss ja nicht alles immer Sinn machen.
Just dies dachte sich wohl auch eine sorgfältig zusammengestellte Jury des Langenscheidt Verlages. Nachdem man die eigenen Ohren von der brandaktuellen Trendschiene losgeeist hatte, zog man sich dieser unfassbaren Verantwortung bewusst devot das Haupt senkend, in die heiligen Hallen der Denkstuben zurück, und verließ selbige erst rauchenden Kopfes, nach einer an Kontroverse nicht zu übertreffenden Spitz auf Knopf Diskussion, welche die Entscheidungsfindung im Urteil des Filmkllassikers „Die 12 Geschworenen“ von 1957 zu einem Altweiber-Kaffeklatsch degradiert haben durfte.
Ganze 40.000 Vorschläge trudelten dem erlesenen Kommitee in die Lostöpfe. Das Rennen der lahmenden Rosse machte dann letzendlich das geflügelte von Drake nachhaltig im Diktum des Urbanen Jugendlichen kultivierte Wort „YOLO„, vor Kandidaten wie „FU!“, „Yalla!“, „wulffen“ (komm schon, das sagt doch kein Mensch!?!) und „Komasutra“ (der Versuch zweier volltrunkener den geschlechtlichen Akt zu vollziehen). Ob es uns trösten soll, das selbst das englische „Oxford American Dictionary“ „YOLO“ in ihre „english word of the year“ Liste aufgenommen hat? Fraglich.
Für die beneidenswerte Leserfraktion, welche diese Meldung mit einem ins Gesicht gemeisselten Fragezeichen liest, hier eine kurze Aufklärung: „YOLO„, das ist die Abkürzung für „You Only Live Once„. Quasi das „carpe diem“ der Facebook-Generation. Cool. Inwiefern der allseits bekannte Fakt nur mit einem Leben gesegnet zu sein (Buddhisten ausgenommen) eine bahnbrechende Neuerkenntnis sein soll? Schleierhaft. Aber irgendwas muss der geistig umnachtete 17 Jährige ja twittern, ehe er mit 2,7 Promille den Blunt paffend Vatis geleasten Benz um die knorrige Eiche neben der Ortseinfahrt wickelt… #yolo