Konzertbericht: Odd Future in Berlin

Vor fast genau einem Jahr spielten die seinerzeit kaum bekannten Odd Future-Jungs einen Gig im engen Cassiopeia. Die Show endete mit einem Bühnensturm und der lauthals gebrüllten Ansage „Fuck the security!„. Daraus wurde zwar nichts, aber doch lag bei der gesamten Show ein Hauch von Anarchie in der Luft.

Davon war beim gestrigen Auftritt der Wolf Gang im Huxley’s am Hermannplatz wenig zu spüren. Zu spüren war vor allem eins: Die Hitze. Sage noch einer, nur die Deutschen würden sich andauernd über das Wetter beschweren. Ungefähr jede zweite Ansage von Frontmann Tyler, the Creator lautete: „It’s fuckin‘ hot in here!„. Dabei schien Tyler die Hitze noch am wenigsten zuzusetzen, der Schlaks mit der tiefgrollenden Stimme sprang sehr energisch über die Bretter, während der Rest seiner Gang, Left Brain, Mike G, Taco, Jasper und Hodgy Beats, es eher ruhig angehen ließ. In wechselnden Combos wurde die Bühne mehr oder weniger gerockt, auch Solosongs wurden zum Vortrag gebracht, vor allem von Tyler.

Zum Einstieg gab es mit „Transylvania“ dann auch gleich einen Song von Tylers Album „Goblin„. Schon nach den ersten Tönen war allerdings klar: Der Sound an diesem Abend war leider unterirdisch. Die Stimmen zu leise, die Beats mehr ein Soundbrei als sonst irgendwas. Das trübte die Freude über Songs wie „Bitches„, „Rella„, „Real Bitch“ oder „Yonkers“ doch beträchtlich. Immerhin gab es keine Wiederholung der „Mini-Playback Show“ (Süddeutsche Zeitung) von Hamburg. Dafür performte Tyler einen neuen Solosong und die gesamte Crew einen neuen Crewsong – beide leider aufgrund der besagten Soundprobleme nicht wirklich zu beurteilen.

Das Publikum bestand, neben einem großen Anteil an deutscher HipHop-Prominenz (darunter übrigens ein ausgelassenst feiernder Marteria, dem seine Begeisterung für das Konzert ins Gesicht geschrieben stand), vor allem aus jungen, unverdorbenen Menschen, die sich von der Mittelmäßigkeit der Show nicht den Spaß verderben ließen.  

Ansonsten Odd Future wie gehabt. Vor einem gigantischen Katzenkopf hüpfte und hampelte die Wolf Gang mal mehr, mal weniger motiviert über die Bühne, Tyler war sich auch nicht zu schade, sich hin und wieder mal das Mikro in den Schritt zu halten, die Interaktion mit dem Publikum war eher sporadisch. Häufigstes Thema der Ansagen wie erwähnt: Die Temperatur im Saal.

Die sorgte dann dafür, dass nach etwas eineinhalb Stunden Show ohne Zugabe der Großteil der Zuschauer zielstrebig nach draußen drängte, wo einem die immer noch gut 26 Grad auf einmal wie eine frische Briese vorkamen…