Ach, was legte Waka Flocka Flame mit „Flockaveli“ doch für ein großartiges Debütalbum hin. Dieser wütende, frische junge Mann aus Riverdale mit den charismatischen Rastas und dem Fetisch fürs Rumgeplerre lieferte uns eine 72-minütige Aggressionsbombe voller AK-Geratter, Bandengebange und purer Gewalt. Endlich hatten wir ihn. Den legitimen Nachfolger des Onyx-Frontmanns Sticky Fingaz.
Seit „Flockaveli“ sind zwei Jahre ins Land gezogen. Zwei Jahre, in denen Waka den Durchbruch schaffte, jede Menge Kohle scheffelte und sich zum Lieblingsrapper deiner Lieblingsrapper mauserte. Eine Veränderung, die man seinem zweiten Album mit dem etwas seltsam anmutenden Titel „Triple F Life: Fans, Friends & Family“ deutlich anhört. Leider klingt der 26-Jährige mittlerweile oftmals eher nach einem neureichen Partytier, als nach dem wütenden, jungen Blood, der vor zwei Jahren das Game enterte.
Waka ist in der Welt der HipHop-Promis angekommen und scheint sich dort absolut wohl zu fühlen. Für Fans der ersten Stunde wirkt es schon etwas befremdlich, wenn Waka nun plötzlich mit dem Young Money-Schmalzbarden Drake den Stripclub unsicher macht („Round of Applause“), mit Nicki Minaj, Tyga und vor allem Flo Rida die Tanzfläche zum brennen bringt („Get Low“) und sich mit B.O.B auf „Fist Pump“ in Gefilde vorwagt, in denen üblicherweise die Black Eyed Peas ihre Schreckensherrschaft verwalten.
Schlechte Raop-Songs sind die genannten nicht und zu später Stunde, den Red Volcano in Richtung der leichten Damen schwenkend, funktionieren sie sicher großartig, doch wage ich mal leise zu bezweifeln, dass derartige Tracks wirklich das sind, was sich Waka-Fans erhofft hatten.
Natürlich ist nicht alles auf „Triple F“ derart weichgespült. Waka scheint manchmal doch noch eine wage Vermutung davon zu haben, wo die Stärken seines Debüts lagen. Doch so richtig bekommt er diesen Vibe einfach nicht mehr hin. Am ehesten vielleicht auf dem wütenden „Lurkin“ (feat. Plies)„, das Waka in aggressiver Höchstform auffährt und deutlich macht, was hier eigentlich möglich gewesen wäre. „Let Dem Guns Blam“ und „Rooster In My Rari“ sind dagegen ziemlich uninspirierte B-Ware, während der minimalistische Track „Clap“ bereits auf diversen Mixtapes genervt hat.
Eine sehr stimmige Southhymne liefert Waka dagegen an der Seite von Ludacris und dem offenbar unvermeidbaren Flowwunder Bun B auf „Candy Paint & Gold Teeth“. Streetshit, der sich auch auf „Flockaveli“ gut gemacht hätte, bekommen wir auf „U Ain´t Bout That Life“ (feat. Ally Boy & Slim Thug) serviert.
Absolute Höhepunkte des Albums sind das „Triple F Intro“ und das „Triple F Outro“. Hier öffnet Waka über entspannte Instrumentals auf sehr eindringliche Weise seine Seele und spricht über seine inneren und äußeren Konflikte. Dabei gibt er einen schmerzhaften R.I.P.-Shout Out an seinen ermordeten Partner Slim Dunkin, der auch auf dem allerdings eher schwachen Stunna-Track „Flex“ gefeatured wird.
Produktionstechnisch ist das Album genau so unentschlossen geraten wie inhaltlich. Von dem straighten, nach vorne preschenden Soundteppich, den Lex Luger für „Flockaveli“ aus den Geräten hämmerte, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Alles in allem ist „Triple F Life“ eine ziemlich durchwachsene Angelegenheit, bei der zwar für jeden etwas dabei ist, mit der aber wohl kaum jemand gänzlich glücklich wird. Bleibt nur zu hoffen, dass uns Waka auf Album Nummer drei wieder mit knallharten Streetbangern versorgen wird und das Schunkeln im Club zukünftig anderen überlässt.