HipHop ist also tot seit 1998? Denkste! Was in der Nacht vom 16. zum 17. Juni unter der Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain abging, beweist das Gegenteil. Beim sogenannten RoughRapRave#6 (oder einfach R³) wurde deutlich, wievielen Leuten da draußen geile Beats und Raps am Herzen liegen.
Samstagabend, gegen 0 Uhr. Die Treppe, auf der Samstags sonst eher Fans der Berliner Eisbären zur Mehrzweckhalle am Ostbahnhof pilgern, ist voll mit nickenden Köpfen. Unter der Brücke heißen einen die Cutcannibalz mit Savas' "King of Rap“ angemessen willkommen. Dichtes Gedränge ums DJ-Pult, das seinen Saft aus einem kleinen Generator bezieht. Es folgt ein Medley, das keine Wünsche übrig lässt und man glaubt es kaum – die Berliner feiern sogar "Füchse“ von den Beginnern und anderen 90er-Jahre-Kram. Es fühlt sich an wie eine Reise durch die Vergangenheit.
Das i-Tüpfelchen bieten Amewu (neues Album "Leidkultur" ist seit 15. Juni draußen) und Chefket, die die Leute mit ihrer Performance nochmal richtig zum Ausrasten bringen. Das mit dem Ausrasten verstehen einige besoffene Touristen allerdings offenbar falsch: Bierflaschen von der Brücke auf die feiernde Crowd zu werfen, ist keineswegs rough, sondern dämlich. So gegen 3 Uhr rücken dann die Ordnungshüter in blau an und beenden die Party.
Die Sache hat sich trotzdem auf jeden Fall gelohnt. Und weil es so schön war: Nochmal! Auf zum RoughRapRave#7!