Bushido bricht sein Schweigen. Nachdem bisher vor allem Kay One sich zu Wort gemeldet hatte, wenn es um das offenbar nicht mehr intakte Verhältnis zu seinem Label ersguterjunge ging (News: Kay One vs. EGJ) und dem Label sowie dessen Chef Bushido diverse Vorwürfe gemacht hatte, gab Bushido gestern Abend nun ein Statement zu der ganzen, weiterhin unübersichtlichen Angelegenheit ab.
In seinem Forum ergriff er das Wort – und begann mit einem Stoßseufzer. "Eigentlich wollte ich mich zu all dem Quatsch, der gerade im Internet kursiert nicht äussern, aber so ganz kann ich mich wohl nicht davor drücken." Dann bestätigte er: Es gibt Differenzen. "Ja es stimmt, Kay hat Berlin verlassen. Ja es stimmt, Kay möchte nichts mehr mit ersguterjunge zu tun haben. Ja es stimmt, all das macht mich traurig. Immerhin reden wir hier nicht von einem Künstler, sondern von einem meiner besten Freunde. Über Jahre hinweg haben wir uns etwas aufgebaut. Sein jetziger Erfolg macht mich stolz. Sowohl als sein „Chef“ als auch als sein Freund."
Konkrete Gründe für den Wunsch von Kay One, EGJ zu verlassen, nannte er nicht. Etwas vage deutete er lediglich den negativen Einfluss an, den Ruhm auf manche habe und sprach von "Fehlern", die unter Freunden jedoch verzeihlich seien. "Doch wie wir alle wissen hat der Erfolg auch seine Schattenseiten. An dieser Stelle möchte ich gar nicht von Schuld oder Fehlern reden. Dass wir alle Fehler machen ist denke ich nur menschlich. Jemandem Fehler zu verzeihen, ist meiner Meinung nach, die Basis einer Freundschaft."
Genauer ging er auf diese Fehler nicht ein. Stattdessen gab er sich in seinen abschließenden Worten großzügig und verständnisvoll. "Ich möchte nur sagen, dass ich kein schlechtes Wort über Kenneth verlieren werde. Natürlich sehe und lese ich auch die Dinge, die gegen mich gerichtet sind. Sei es von ihm persönlich, oder auch von Leuten, die sich nun zu seinem Umfeld zählen. Diese Dinge werden meine positiven Erinnerungen nicht trüben können, dafür war und ist mir eine wirkliche Freundschaft viel zu wichtig."
Dem gemeinen Rapfan, der immer noch nicht versteht, worum es eigentlich geht, bleibt nicht viel übrig, als sich Bushidos Schlusswort zu Herzen zu nehmen. "Uns allen bleibt nichts anderes übrig, als die Zukunft zur Realität werden zu lassen." Amen.
Update: Inzwischen hat Kay One auf Bushidos Statement reagiert – und dabei neue Vorwürfe erhoben. "Ja, jeder Mensch wäre traurig gewesen und jeder Mensch hätte versucht seine Fehler ungeschehen zu machen … Aber nicht ein Bushido. Ein Jahrelanger "Freund" sperrt alle meine Videos bei Youtube? Ein jahrelanger "Freund" versucht durch seine Anwälte meine Homepage und mein Forum zu sperren? Ein jahrelanger "Freund" hat nach nichtmal 24 Stunden einen neuen besten Kumpel als Ersatz gefunden und lässt sich von ihm in Berlin rumkutschieren in seinem CL? Ein jahrelanger "Freund" verbietet meinen Produzenten,Veranstaltern und gemeinsamen Freunden den Kontakt zu mir?", schrieb er bei Facebook. "Wir merken alle wie erschüttert und traurig Bushido über die aktuelle Situation ist …", fügte er sarkastisch hinzu.
"Klar versucht man das jetzt so darzustellen als wäre ich der abgehobene geldgeile und undankbare Verräter, aber wenn man trotz jahrelanger Loyalität, Freundschaft und guter Arbeit nicht gerecht behandelt wird, muss sich ein Bushido nicht wundern, wenn dann auch der letzte von etlichen EGJ Künstlern seine Koffer packt."
Der Streit um die Deutungshoheit über den Konflikt geht also in die nächste Runde.