Das insgesamt 17 Tracks umfassende Free-Tape, welches keinerlei Features enthält, zeichnet noch mehr als seine Vorgänger das Bild eines nachdenklichen, reflektierten Künstlers. Auf vornehmlich melodisch-warmen, organischen und allesamt selbst produzierten Beats berichtet K.R.I.T. von persönlichen Geschichten seines Alltags und teilt mit dem Zuhörer überdies tiefergehende Gedanken zum Leben an sich.
Nach dem gesprochenen Intro, „08:04“, auf welchem er sich für ihn essentielle Fragen zu seinem eigenen Dasein stellt („Did I do all that I could do to ensure my success? // Did I really give my all“), ermuntert K.R.I.T. den Hörer in „Wake Up“, tätig zu sein, sich anzustrengen und das Beste aus dem Tag zu machen. Ein weiterer starker Track ist das jazzig angehauchte „Boobie Miles“. Hier dreht es sich um Themen wie Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und all die Erschwernisse sowie Opfer, welche man bringen muss, um seine Ziele zu erreichen. („Never drop the ball, never accept a loss, get back up if you fall // The only difference between a winner and a loser is a winner plays until he wins“) Beides Songs, die aufgrund der entspannten Beats und des dezidiert positiven Inhalts wie geschaffen dafür sind, sich morgens vor dem Start in den Tag dazu zu motivieren, alle kommenden Herausforderungen sportlich zu nehmen.
Persönlich wird der Rapper dann vor allem in Songs wie dem nach dem Geburtsjahr von Big K.R.I.T. benannten Track „1986„, auf welchem er auf die harten Umstände der Schwangerschaft seiner Mutter mit ihm hinweist. In „Yesterday“ berichtet K.R.I.T. von der engen Beziehung zu seiner verstorbenen Großmutter, die der Rapper anscheinend immer noch sehr vermisst. Unweigerlich fällt bei diesem Song übrigens auf, dass dieser, neben der Namensgleichheit auch inhaltliche Parallelen zum Atmosphere-Track des Albums „When Life Gives You Lemons, You Paint That Shit Gold“ aufweist, auf welchem Storyteller Slug, ebenfalls sehr persönlich, vom verstorbenen Vater halluziniert.
Dass auch ein Big K.R.I.T. mitunter Beziehungsprobleme hat, erfährt der Hörer er auf „Red Eye“. Einem Track, auf welchem der Rapper über die Schwierigkeiten und das Ende von Partnerschaften referiert. Vom melodischen, laid back-Beat her sehr entspannt, aber dennoch nachdenklich und zum Denken anregend, kommt „Down & Out“. “Sippin‘ on this drank don’t ease my pain // Lord, I wish it would” bringt die Problematik so simpel wie smart auf den Punkt.
Insgesamt legt „4Eva N A Day“ den Fokus zum einen auf persönliche Themen und Geschichten aus dem Leben des Rappers, die er lyrisch auf hohem Niveau aufbereitet. K.R.I.T. ist nach wie vor ein Rapper, mit dem sich auch der durchschnittliche mitteleuropäische Rapfan problemlos identifizieren kann. Er versteckt sich nicht hinter einem aufgebauschten Image, sondern bleibt immer angenehm greifbar, bodenständig und authentisch. Absolut stimmig fügt sich dabei ins Gesamtbild seine zunehmende Tendenz zu religösen und philosophischen Gedanken mit ein, welche Big K.R.I.T. noch mehr Tiefsinnigkeit verleiht und den in Mississippi beheimateten Rapper mit dem unüberhörbaren Südstaatenakzent deutlich von den meisten seiner Kollegen aus dem dreckigen Süden abheben.
K.R.I.T. liefert also, und das bereits zum wiederholten Male, ein Freetape, das jederzeit und über die volle Spielzeit Album-Qualität erreicht. Ein starkes Stück. Stellt sich nur die Frage, warum man von deutschen Rappern so viel Qualität zu so einem schmalen Preis (nämlich umsonst) so selten bekommt…