Dass die Boulevard-Medien den schmalen Grat zwischen Pressefreiheit und übler Nachrede gerne mal austesten, ist nichts Neues. Gelegentlich bekommen sie dabei aber auch mal eins auf die Finger. So, wie beispielsweise die österreichische Kronen Zeitung am Dienstag: Die war von Rapper, Schauspieler und Casting-Juror Sido verklagt worden, weil er sich durch einen Artikel vom 23. September 2011 in ein falsches Licht gerückt sah. Ein österreichisches Gericht gab ihm Recht, die Kronen Zeitung wurde zu 7.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Das berichteten mehrer österreichische Tageszeitungen.
Stein des Anstoßes war ein Artikel über Sidos Biographie gewesen. Diese lese sich wie "die Strafakte eines unbelehrbaren Serientäters", Sidos Leben sei "ein einziger mix aus Kriminalität und Taktlosigkeit". Vor Gericht stellte Sido hingegen klar, dass er noch nie strafrechtlich verurteilt worden sei.
Der Zeitpunkt der vernichtenden Kritik war möglicherweise mit Bedacht gewählt: Der Artikel erschein wenige Tage, nachdem Sido in der ORF-Castingshow "Die Große Chance" einen Kolumnisten der Kronen Zeitung als "Hausmeister" beleidigt hatte.
Die Reaktionen auf das Urteil fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Während Sido bei Twitter seinen Sieg feierte, versuchte die Kronen Zeitung, ihre Niederlage mit Humor zu nehmen. Weil Sido erklärt hatte, er wolle sich seinen Urlaub von der Krone finanzieren lassen, starte man eine Leserumfrage, in der nach möglichen Reisezielen für den Berliner Rapper gefragt wurde. Die Antworten "Mond" und "Wüste" erfreuten sich dabei großer Beliebtheit…