All About HipHop Open 2005

Die rap.de-Bunch ist zurück aus Stuttgart, die HipHop Open 2005 sind Geschichte und hier folgt nun unser kurzer Abriss dreier Tage mit massivster Live-Beschallung, Partys, Sonnenbestrahlung und leider auch heftigsten Polizei- und Drogen-Kontrollen!

Das Wochenende in Stuttgart begann zunächst mit der offiziellen Pre-Show-Party – im „Glitzerfummel“-Club Proton -, auf welcher G.B.Z. Babbasoundz a.k.a. Spezializtz ihr zehnjähriges Jubiläum befeierten. Wer es nach dieser Nacht am Samstag pünktlich auf das HipHop Open-Gelände in Bad Cannstatt geschafft war, war dem Opener Franky Kubrick um Einiges voraus – der wiederum traf nämlich verspätet am Veranstaltungsort ein, was zu einem legendären, lediglich achtminütigen Auftritt führte. Anschließend folgte der Auftritt des „Preachers“ Spax, ihm auf den Versen: die Berliner Jungs von Culcha Candela. Mit Looptroop und Curse folgten zwei ungewöhnlich früh stattfindende Live-Gigs. Im Falle von Looptroop konnte dies durch einen engen Zeitplan erklärt werden – die Jungs machten sich direkt im Anschluss an ihren Auftritt schon auf den Weg zum nächsten Gig. Warum Curse schon mittags die Bühne enterte und was er über seinen Track „Gangsterrap“ zu sagen hat, erklärt er demnächst im ausführlichen Interview auf rap.de am besten selbst.

Während im so genannten Fun-Park – das ist der Bereich, in dem der Zuschauer seine Kohle los wird – die ersten Besucher dem Mix aus unglaublicher Hitze und Bier erlagen, stürmten die Herren der 360° Veteranen-Crew – Torch & Toni-L die Bühne, wobei sie vom Publikum äußerst warm empfangen wurden und sofort eine durchaus ambitionierte Show hinlegten. Auf die Bühnenshow von Sido & Harris a.k.a. Deine Lieblingsrapper reagierte das Publikum jedoch viel mehr mit gemischten Gefühlen. Sido hatte seinen Aggro Berlin-Buddy Fler im Schlepptau, was knapp die Hälfte der Zuschauer animierte, den Mittelfinger on Air zu befördern. Der darauf folgende Afrob hingegen hatte ein klares Heimspiel und, will man den Ausführungen einzelner HipHop Open-Gäste glauben, einen der fettesten Auftritte an diesem Tag.

Kool Savas ging mit Backing-Partner und Optik-Soldier Ercandize an den Start, welcher gern mit etwas mehr Engagement an seine Performance hätte heran gehen können. Highlights von Savas´ Bühnenshow waren zunächst jegliche Ausführungen über seine Liebe zu Tieren, konträr dazu aber auch die Abneigung speziell gegen „Eulen“, und dessen „LMS“-Interpretation, die ebenso, wie Sido´s „Arschficksong“, spannender Weise, auf Reaktionen der stets wachsam und hellhörigen Jugendschutzbehörde warten lassen dürfte. Wir werden euch in jedem Fall informieren, sollte sich in dieser Hinsicht eine Entwicklung abzeichnen.

Vom Publikum zwar gefeiert, aber, trotz teilweise brandneuem Material, nichts wirklich Neues von den Massiven Tönen. Zwar lieferten Schowi, Ju und DJ 5ter Ton eine seriöse Show ab, dennoch wollte, auch mit der neuen Single „Topmodel“ nicht bei jedem Festival-Besucher der Funke überspringen. Über Gentleman muss man tatsächlich nicht wirklich große Worte verlieren, dieser beherrschte mit der immer wieder fulminanten Far East Band und Special-Guest Afu Ra, der uns zuvor noch im Interview Rede und Antwort stand, die Szenerie, wie man das eben von ihm kennt. Das Outfit von Headliner Snoop hingegen war, zumindest mir bisher so nicht bekannt und sorgte allein schon für Furore – und wer den Doggfather bis dato noch nicht auf jüngst zurückliegenden Konzerten oder Tourneen erlebt hatte, ließ sich auch von dessen Darbietungen flashen. Jene aber, welche dann doch nicht das erste Mal in den Genuss einer Snoop-Show kamen, werden vermutlich die starken Parallelen zu vergangenen Live-Gigs bemerkt haben.

Pünktlich um zehn Uhr gingen für die HipHop Open final die Lichter aus, und während Snoop noch mit sich haderte, ob er nun überhaupt Interviews geben möchte – und wenn ja, wem – war es an jedem selbst, zu überlegen, ob er denn noch Kraft für ganze vier, angeblich offizielle After-Show-Partys Kraftreserven hatte, oder gar für das Four Music Open Air am kommenden Tag, in gleicher Location. Dort begeisterten dann die Live-Shows von Clueso und seiner Band, Max Herre, der gemeinsam mit seinen beiden Backgroundsängern Celina (Sedoussa) und Fetsum („Meine Musik“ – EP ab 01.08.05, Interview in Kürze bei rap.de) das Publikum zu erfreuen wusste, den Nordlichtern vom Fetten Brot und natürlich die Fantastischen Vier, die vor Ort und zumindest für 2005 das einzige Live-Konzert auf heimischen Boden absolvierten.

Nachdem nun also, für beide Veranstaltungen, über 20.000 Besucher den Weg nach Stuggi gefunden hatten, kann man doch resümierend feststellen: Das Ganze war die Reise wert! Wer nicht vor Ort war, kann sich hier noch einmal – per Bildmaterial – Impressionen der letzten Tage reinziehen.

Next Stop: splash!-Festival Chemnitz im August. Wir sehen uns da…