Bei der diesjährigen Rheinkultur Anfang Juli kam es zu Ausschreitungen, nachdem ein Auftritt von Haftbefehl auf der HipHop-Bühne von den Veranstaltern wegen angeblicher Überfüllung abgesagt worden war (rap.de berichtete). Danach war bereits darüber spekuliert worden, ob es überhaupt noch mal eine Rheinkultur geben werde.
Doch diese Vorfälle scheinen in der Tat nicht der ausschlaggebende Grund für die Absage gewesen sein. Direkt werden die Ereignisse, in deren Verlauf Jugendliche die Bühne gestürmt und schwere Lautsprecherboxen ins Publikum geworfen hatten, gar nicht erwähnt. Etwas allgemein heißt es an einer Stelle lediglich: "Ein weiterer Grund für die Entscheidung sind die Folgen gesellschaftlicher Entwicklungen, die eine eintrittsfreie Veranstaltung heftiger zu spüren bekommt als andere. Der Anstieg an alkoholisierten und aggressiven Jugendlichen und deren Verhalten bei Anreise und auf dem Gelände stehen im krassen Gegensatz zu unserer Motivation und der Grundidee des Festivals. Auch wenn es sich dabei immer noch um eine kleine Minderheit unseres Publikums handelt und wir diese Erfahrung mit Jahrmärkten, Volksfesten, Sportveranstaltungen und dem Karneval teilen, sind wir nicht bereit, dies einfach hinzunehmen."
Ausdrücklich Bezug nehmen die Veranstalter hingegen auf ein anderes Ärgernis: "Da brauchte es sicherlich nicht auch noch die Brandstiftung, die in diesem Jahr in der Nacht vor der Veranstaltung stattgefunden hat und die in ihrer Sinnlosigkeit ihresgleichen sucht."
Vor allem werden aber organisatorische Begründungen ins Feld geführt. Zwar betont man ausdrücklich, nicht pleite zu sein, gibt aber zu, dass der finanzielle Unterbau des Festivals stets "fragil" gewesen sei. "Die Schere zwischen Risiko und getragener Verantwortung einerseits und dem persönlichen Resultat andererseits ging dabei allerdings Jahr für Jahr immer weiter auseinander."
Auch die aus Sicht der Veranstalter mangelnde Unterstützung seitens der Stadt Bonn für die Rheinkultur wird beklagt. "Darüber hinaus existiert eine kontinuierliche Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen in Bonn stattfindenden Großveranstaltungen. Seien dies nun Auflagen und Anforderungen, die bspw. den ÖPNV oder Lautstärkeemissionskontrolle betreffen, um nur einige zu nennen."
Und wieder ein Festival weniger in Deutschland. Schade eigentlich.