Zion I – Zion I – Das Experiment

Ich muss zugeben, dass ich mich vor und nach "Mind Over Matter" kaum mit Zion I auseinander gesetzt habe. Das war 2000, jetzt ist 2009, aber ob das Album schlechter oder besser ist, weiß ich nicht. Es ist anders, daher unvergleichbar. Ich denke, man muss offen an dieses Album rangehen und einfach ohne Vorbelastung, weder positive noch negative, reinhören, denn es ist teilweise nicht das, was man von Zion I gewohnt ist.
 

"The TakeOver" ist nicht nur allgemein stilistisch stark unterschiedlich, sondern von Track zu Track hat man den Eindruck, es wäre ein Sampler und kein Album. Und den Anfang würden The Cool Kids machen, denn "Geek To The Beat“ ist ein typischer 2008-minimal-Hip-Hop Beat, den man am häufigsten von Mickey Rocks und Chuck Inglish serviert bekommt. Der zweite Track „Take Over“ kommt älteren Keith Murray-Sachen wohl am nächsten. Oder so, als gäbe es eine Kollabo mit Murray und Lil’ Wayne. Der Sound klingt nicht neu, aber trotzdem wie noch nie zuvor gehört und bildet auch eins der Highlights des Albums. Auf „The TakeOver“ wird man in eine Art musikalische Zeitmaschine gesetzt, um einmal von 1950 bis 2090 querbeet durch alle Ären und ihre Stile zu reisen. Jazz, Rock’n’roll, Breakbeats, 90er Jahre Hip Hop, etc. Bei Track Nummer 3 macht die Maschine allerdings eine kurze Zwischenlandung in den Favellas Brasiliens, um dem Album eine kleine Baile Funk-Note zu verleihen. "DJ DJ“ ist garantiert ein Song, den man noch nie auch nur ansatzweise ähnlich bei irgendwem gehört hat. Aus diesem Baile Funk heraus, entwickelt sich eine Art Post-Outkast-Sound mit einem Flow á la Afrika Bambaataa.

Der Sound auf  “The TakeOver” macht einen Schritt Richtung Pop, auf eine sehr sensible Weise, die ungezwungen und spielerisch Zumbi und Amplive die Möglichkeit gibt, von soulful zu experimentell und schließlich zu straight Hip Hop zu springen. Überhaupt treffen auf diesem Album alle Küsten, Seiten, Stile, Städte und Staaten der USA aufeinander, was bei den zwei auch nicht überrascht. Schließlich sind sie von Philadelphia über Atlanta und Baltimore nach Nord Kalifornien gekommen und scheinbar lassen sie auf diesem Album alle Einflüsse verschmelzen. Man sehe sich allein die Gast-MCs an: Devin The Dude, Brother Ali und Ty – drei MCs, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Schade nur, dass sich teilweise etwas langweilige Nummern wie "Radio“ oder "Bring In The Light“ drunter mischen. Verglichen zu "Mind Over Matter“ oder auch "True & Livin" scheint es den zweien eher darum gegangen zu sein, einigen Rap-Trends hinterher zu eifern, was leider nur teilweise gelungen ist. Man findet schon einige erwähnenswerte Highlights, die aber an bereits dagewesene Hits oder Gruppen erinnern, wie "Peppermint Petty" an The Pharcyde oder "Juicy Juice", das leicht an "Where Da Cash At“ von Currency feat. Lil Wayne angelehnt ist, bloß mit einer cooleren Hook.

Zusammengefasst heißt das, das Album klingt, wie bereits oben erwähnt, eher nach einem Sampler oder einem Radio-Sender, auf dem die unterschiedlichsten Lieder von den gleichen Künstlern vorgetragen werden.