Mit seinem achten Solo Album “Tha Blue Carpet Treatment” hat es Snoop Dogg mal wieder einwandfrei geschafft zeitgemäss zu sein, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Ein typisches Snoop Album ist es geworden, gleichmäßig flowend, auch wenn der Doggfather diesmal seiner Leidenschaft für Experimente genug Raum gegeben hat, um mit ungewöhnlichen, überraschenden Tracks aufzuwarten, wie zum Beispiel der Letzte Track, „Conversations“ feat. Stevie Wonder.
Hier werden ganz selbstverständlich die Blues Mundharmonika und Stevie Wonder’s gospelartiger Gesang mit düsteren Synthieklängen unterlegt. Oder auch „Psst!“ mit Jamie Foxx als Feature und Produzent. Natürlich sind auch ein paar ganz typische Snoop Joints dabei, die im Prinzip auf jedem beliebigen Snoop Dogg Album hätten sein können, was angesichts der hohen Erwartungen die diesem Album entgegengebracht wurden auch zu Enttäuschungen führen kann. Aber „Tha Blue Carpet Treatment“ ist mit Perlen ausgestattet, die einige weniger brillianten Standartsongs vergessen lassen.
"Vato" mit B-Real (Cypress Hill) gehört auf jeden Fall dazu. Der Beat stammt von Pharrell, der ursprünglich auch als Feature geplant war (und es sich auch nicht verkneifen konnte am Ende des Songs noch mal ordentlich seinen Namen ins Spiel zu bringen). Snoop entschied sich allerdings für B-Real, da tat er auch gut dran, denn warum einen Pharrell mit spanischem Akzent rappen lassen wenn man einen echten Latino namens B-Real haben kann?
Das Ergebnis ist auf jeden Fall ein Burner geworden und hat als Street Single besagte Erwartungen noch hochgeschraubt. Auch ein Track den ich seit dem ersten Hören nicht mehr missen möchte ist „Imagine“ feat. Dr.Dre & D’Angelo. Genau wie bei „Vato“ ergänzen sich hier drei verschiedene Künstler perfekt: Dre hat einen Bombenbeat abgeliefert, dazu D’Angelos unverwechselbarer Gesang und Dre’s und Snoops Rap Parts ergeben einen wunderbar souligen HipHop Classic. Überhaupt hat die längst überfällige Zusammenarbeit von Dre und Snoop auch nach fünf Jahren mal wieder bestens funktioniert. Auch die Dre Produktion „Round Here“ ist für Snoop Liebhaber ein echter Leckerbissen.
Für die erste offizielle Single „That’s That“ hat er sich R.Kelly klargemacht, dabei herausgekommen ist ein smoother Partyjoint, auch davon befinden sich einige auf „Tha Blue Carpet Treatment“. Auch „Candy (Drippin’ Like Water)“ mit seinem, ja, ich möchte schon sagen „Pharrellesquen“ Beat wird seinen Weg auf die Dancefloors finden. Nicht zu vergessen „Get A Light“ feat. Damian Marley: hier hatte Timbaland die Finger im Spiel und auch hier ist es wieder das Zusammenspiel dreier Musiker, welches den Track perfekt macht.
Snoop Dogg hat sich neben seinem unvergleichbaren Style schon immer durch die richtige Auswahl der Features und Produzenten ausgezeichnet. Das hat er auch hier wieder teilweise genial umgesetzt. Alles in allem wäre vielleicht an manchen stellen dieses Longplayers weniger mehr gewesen, trotzdem präsentiert sich hier ein extrem entspannter Snoop Dogg mit einem überwiegend guten achten Solo-Album, das einige so geniale Tracks enthält, dass die schwachen Stellen nicht ins Gewicht fallen. Unbedingt hörenswert!