Unser aller Freund S-Dot ist dieser Tage wahrscheinlich mehr am rotieren als er es während seiner Rapkarriere war. Neben unzähligen Signings für sein Def Jam Label, eine Umstrukturierung und Modernisierung der Labelstrukturen und zahlreichen Features fand der gute Jigga noch die Zeit, seinem ehemaligen Mashup-Partner Mike Shinoda von Linkin Park bei dessen neuem Projekt Fort Minor unter die Arme zu greifen. Nein, die Fans von Linkin Park und deren rohem Sound müssen keine Angst haben – Jigga hat Mike nicht dazu gebracht, sein Album von Timbaland, Scott Storch, Just Blaze, den Neptunes und Kanye West produzieren zu lassen. Das dürfte auch nie zur Diskussion gestanden haben, da Mike Shinoda für das Arrangieren der beinahe kompletten Linkin Park-Diskografie zuständig war. Nebenbei hat er auch den Remix zu Depeche Mode’s „Break the Silence“ komponiert.
An Talent mangelt es dem guten Mann anscheinend nicht, wie auch Jay-Z schon feststellte. Deshalb nahm Shinoda sich auch dem kompletten Album an. Raptechnisch ist er sicherlich einer der wenigen Crossover-Musiker, die ernsthaft behaupten können, dass sie neben schmerzerfüllten Gröllereien (die Mike stets seinem Kollegen bei Linkin Park überließ) auch einen Flow und ein paar schöne Reime verbuchen können.
Das Mike Shinoda mit diesem Projekt jedoch ernsthaften Anspruch auf den Rapthron erheben kann, muss klar verneint werden. Das wird wohl auch nicht das Ziel dieser LP sein. Hier geht es vor allen Dingen darum, Mike’s Musik etwas mehr in die HipHop-Richtung zu drücken. Doch kann er seine Wurzeln und seine musikalische Vergangenheit bei Linkin Park auf diesem Album auf keinster Weise verstecken. Alleine die hierauf verwendeten Drums wissen diese Behauptung zu stützen. Mike’s Liebe zu seinem Synthesizer konnte man bei Linkin Park schon vermehrt feststellen und diese wird auf Fort Minor noch exzessiver ausgelebt.
Anfangs kann das Album mit „Remember the time“, dem introspektivem „Right now (ft. Black Thought)“ und dem robusten „Petrified“ noch relativ einfach den Weg in die Gehörgänge finden. Schon kurze Zeit später zeigt sich jedoch das erste Problem der Platte: Sie ist einfach zu unbeweglich. Für eine gewisse Zeit kommt man auf den rohen Drums und den meist melancholischen Background-Strings klar doch irgendwann macht sich Langeweile breit, welche Shinoda leider auch nicht mit seinen deepen Rhymes wettmachen kann. Überraschendes sucht man hier vergeblich.
Trotzdem kann man mit „Back home (ft .Common & Styles of beyond)“ und „Believe me“ gute Banger verbuchen. Inhaltlich sollte man vor allem bei „Cigarettes“, welches sich mit dem momentanen Sellout-Prinzip der US-Rapindustrie beschäftigt, und „Kenji“ hellhörig sein. Vor allen Dingen „Kenji“, welches die Story einer japanischen Familie und deren Ausweisung aus Amerika kurz nach den Vorfällen auf Pearl Harbor erzählt, ist sehr ergreifend.
Warum Mike Shinoda Styles of Beyond nicht in sein Fort Minor-Projekt komplett integriert hat, ist mir ziemlich unklar, sind die Herren doch auf jedem zweiten Song gefeaturet. „The Rising Tied“ bietet leider wenig Abwechslung spielt dafür aber in einer hohen Liga.