Iron African ist Rapper und Produzent aus Uganda mit Sitz in Schweden. Dem ein oder anderen dürfte er von verschiedenen Konzerten bekannt sein, immerhin hat er sich als Opener für Mobb Deep, Jedi Mind Tricks, Xzibit oder Common einen Namen gemacht.
Das Album des englisch rappenden MCs erscheint nun europaweit und wie der Titel und Name des Künstlers schon ahnen lässt, rappt Iron African nicht über Blumen und das schöne Leben in der heilen Welt. Iron African ist das Third World Animal. Sein Anliegen ist es, das Leben eines jungen Afrikaners, der in Europa heranwächst und der sich hier mit verschiedensten Problemen konfrontiert sieht, darzustellen – keine Masken, kein Image, pure Realität. Dennoch hat er den Anspruch, nicht einseitig zu sein, sondern abwechslungsreiche Musik zu präsentieren – so steht es zumindest im Pressetext, das ist der Anspruch…
Nach einer kurzen „3WA Introduction“ geht es dann richtig los und gleich der Beat von „Who Da Animal“ setzt die Messlatte hoch. Das Sample wurde vor Jahren schon für den mittlerweile legendären Remix des Mary J. Blidge Tracks "I Love You" genutzt. Immerhin wurde Mrs. Blidge damals von Untergrundlegende Smif-N-Wessun am Mic unterstützt. Kann Iron African auf einem sehr ähnlichen Beat diesen Jungs das Wasser reichen? Ganz reicht es nicht, aber verdammt nah dran ist er und was er zu erzählen hat, ist fesselnd.
„Welcome to Europe“ ist ein Track, der mehr Inhalt und lyrische Tiefe hat, als viele populäre US-Produktionen zur Zeit. Hier beschreibt Iron den Struggel, den afrikanische Einwanderer in Europa täglich durchzustehen haben. Der Traum ins Paradies ausgewandert zu sein, wird bei Problemen mit den Behörden, Arbeitslosigkeit und Heimweh rasch von der Realität eingeholt: „Nigga you fresh from the boat/ No papers no job- welcome to Europe, […] Now you gotta hit the streets/ fuck with the beast – welcome to Europe“
Iron African berichtet aber nicht nur von der teilweise frustrierenden Realität als Afrikaner in Europa, sondern liefert mit „Heat“ und „Zoo Me“ zumindest vom Beat her tanzbare Clubtracks, wenngleich er inhaltlich weiter die ernsthafte Schiene fährt. Wenn wir schon beim Thema Beats sind: Iron African zeigt sich in dieser Hinsicht erfreulich selbstbewußt. Weder wird dem Trend gefolgt und ein Synthiebeat jagt den nächsten, noch muss der Hörer einen weiteren Versuch, Premo zu kopieren, über sich ergehen lassen.
Da Iron African auch raptechnisch vor allem in „Give It Back“ einige erfreuliche Duftmarken setzt, lässt sich festhalten, dass diese Debüt auf sehr ansprechendem Level liegt. Dem Iron African ist mit Third World Animal ein Album geglückt, dass der europäischen Rapszene neue Impulse geben könnte. Sein Charisma und die Geschichten, die er zu erzählen hat, könnte für eine Generation von Afrikanern, aber auch für alle anderen ein wertvolles Stück Musik werden.