Joe Rilla – Aus der Platte auf die Platte

Joe Rilla kommt direkt `Aus der Platte auf die Platte`“, heißt es zutreffend im Infosheet zu dem neuen, zweiten offiziellen Soloalbum des MCs aus Berlin. Offiziell, weil erst vor ein paar Wochen mit „Gunz nach oben“ ein 17 Track starkes Werk erschienen ist, welches als „Warm Up“, also als Vorbereitung auf das eigentliche Album zu verstehen sein soll. Vielleicht ist das die neue Form des Doppelalbums, Teil 1 und 2 zeitversetzt zu veröffentlichen? Auf alle Fälle ist es jetzt am Start, Ost-Berlins Antwort auf AggroBerlin. Aber NICHT als Diss zu verstehen, sondern eben aus der Perspektive eines MCs erzählt, der aus der Plattenbausiedlung Berlin-Marzahn kommt. Er tut das sogar im direkten Dialog mit Aggro-Berlins Fler in „Alubasy“, sowie auf „OstWest“ mit deinem „Lieblingsrapper“ SIDO.

Joe Rilla kennt das Spiel ganz genau. Er war kurz nach der Wende Sprüher der CAF Crew, kam später zum Rap und gründete mit Poise und Dave Q die Crew „Da Mash“. Zusammen mit den DJs N.Y.C.O. und Danetic sowie SMC gründete Joe Rilla die Analpahbeten, die eine EP und zwei Alben veröffentlichten.

Joe, das Alphatier, gründete dann 2001 die „Alphabeatz Musikproduktion“ und schuf sich so seine eigene Beatschmiede. Hier entstand auch das dritte und letzte Album der Analphabeten.
Aber damit noch nicht genug der eigenen Strukturen. Stillstand gibt es bei Joe Rilla nicht, deshalb wurde die Ostblokk-Plattform aus dem Boden gestampft und der Alpha Centaurus Vertrieb in Betrieb genommen. 

Nun aber zu Mastermind Joe Rilla und seinem neusten Werk "Aus der Platte auf die Platte". Schon das Albumcover, Joe posiert mit freiem Oberkörper provozierend vor einer aufgemotzten Karre, deutet auf den musikalischen Inhalt der Scheibe hin. Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Battlereimtiraden aus dem Herzen Marzahns. Joe Rilla erzählt seine Sicht der Dinge, aufwachsen in der Platte, Gewalt, Drogen, die ganze Palette, mit der ganzen Wut eines Mannes, der all das am eigenen Leib erfahren hat. Mal aggressiv mitten in die Fresse, aber auch mal nachdenklich und reflektierend.

Die Produktionen sind kraftvoll, synthielastig, bisweilen orchestral. Produziert u.a. von der eignen Mannschaft Alphabeatz oder von Beathovenz. Neben den oben genannten Gästen sind auch noch B-Tight, Tony-D und Alpha auf der Scheibe zu hören.

Der selbsternannte Marzahn-Gorilla lässt auf „Aus der Platte auf die Platte“ fast 1 ½ Stunden seine verbalen Muskeln spielen. Wenn ihr das Spiel verfolgen wollt, checkt www.ostblokk.de für das ganze Paket.