Aus Frankenthal in der Nähe von Mannheim stammt Chrizzow Flex. Er schreibt seine Reime laut dem Infotext seit ca. 1996 und hat sich seither stetig verbessert. Seit 2001 gehört er zum Berliner Independent-Label Springstoff und hat gemeinsam mit seinen Labelmates, den MCs Mad Maks, Sookee, Bier Pimp und den Produzenten Suave-C und Sikk, schon einige Beiträge auf Underground-Samplern, -Tapes und Alben abgeliefert. Nach seinem ersten Album mit dem Titel „Das Flexperiment“ (Springstoff 2003), ist es nun Zeit für eine neue Langspielplatte. Das gute Stück heißt „Upgrade“ und soll die hörbare Weiterentwicklung in Sachen Flows und Punchlines sein.Der erste Track heißt „Kämpft“ und kommt auf einen pumpenden Beat von Suave-C daher. Chrizzow fordert in der Hook dazu auf, für Dinge zu kämpfen, die man liebt. „Kämpft für was ihr liebt! Kämpft für Musik! Es ist endloser Krieg zwischen Mensch und dem Beat!…“ In diesem hauptsächlich mit Battlelines gespickten Track geht die eigentlich gute Message mit der Dauer des Tracks etwas verloren.
Chrizzow möchte mit seinem neuen Longplayer „Rap ins Ziel“ bringen. Der gleichnamige (von Sikk produzierte) Song wirkt mit bösen Synthieflächen und einer Geschwindigkeit von ca. 80-85 BPM äußerst bedrohlich. Chrizzow flowt mit wechselndem Tempo seine zwei Strophen runter, was ganz gut umgesetzt ist, doch leider fehlt es dem Song etwas an Wortwitz. Zwar bringt die von Sarah gesungene Hook etwas Abwechslung, klingt aber leider nicht wirklich rund, denn Sarah trifft nicht jeden Ton. So ist dieser Song ein Stanie-Deutschrap-Song, der sich nicht wirklich im Kopf des Konsumenten festsetzen wird.Ganz anders sieht es bei „Loser“ aus. Ein Story-Song a la Bonnie & Clyde über einen Typen, den Chrizzow Django nennt. „Du bist ein Loser, keiner liebt dich wie du bist. Jeder so wie er ´s verdient, du bist niedlich – sie ne´ Bitch. Geh und hol dir jetzt den Strick doch knall sie vorher ab und zieh nie wieder den Schwanz ein!“ Dass einige Typen vor Liebe blind werden und austicken thematisiert Chrizzow Flex genauer in der dritten Strophe. „Geh zurück zu deiner Schlampe, klingel’ an der Tür und warte bis sie aufmacht und ramm ihr das Messer grad in den Magen. Sie wollte gerade noch fragen was du Penner jetzt hier noch willst, jetzt siehst du sie am Boden liegen und Blut aus ihr quillen…“ Dieser Song übermittelt genau das Feeling, das er mit diesem Track wahrscheinlich vermitteln wollte, wozu nicht zuletzt das tighte Instrumental von Suave-C beiträgt. Dieser Song ist eine sehr hörenswerte Angelegenheit und ist definitiv einer meiner Favoriten auf „Upgrade“.Man konnte diesen Track schon seid einigen Wochen auf seiner Homepage www.chrizzowflex.de downloaden. Die Rede ist von seiner Online-Single „Zähl Bis Vier“. Dieser Track ist selbstredend auch auf dem 12. Track starken Album „Upgrade“ vorhanden. Als Bonus gibt es auch noch ein „Zähl bis Vier“ (Profi Rap Remix) feat. Mad Maks, Sookee & Bier Pimp. Bei „Zähl Bis Vier“ packt Chrizzow zum teil sehr lustige Punchlines aus. Hier mal ein paar die mich sehr zum Schmunzeln gebracht haben: „…Mein Dödel ist ein Mic, Female MCs nennen mich Goldständer, wenn ich eins hasse sind das Rassisten und Holländer…“ , „…Dieser Shit hier ist zu nice, ich bin so sehr auf Ego ich weiß nicht mal mehr wie meine Crew heißt…“ oder „…Du bist wie ein Reissack, du fällst und keinen interessiert es, nicht einmal deine Freundin, weil sie mir gerade den Pint massiert…“ Hier stellt er klar, dass er Wortwitz besitzt, diesen aber nicht immer einsetzt.Chrizzow Flex liefert ein sehr abwechslunsgreiches Album ab, wofür auch die Gast MCs, wie Harry Pint, A-Tekk, Pillah-K, Rich-Chriz, Lector Fame und seine Springstoff-Familie Bier Pimp, Mad Maks und die Rapperin Sookee sorgen. Für die überwiegend guten Instrumentals waren neben Sikk und Suave-C (beide Springstoff) noch Unome, Rich-Chriz, Pillah-K und Defzem (Hecklah & Coch) verantwortlich. Hier und da fehlt es den Tracks an dem nötigen gewissen etwas, aber kann man sich die CD ohne weiteres anhören. Chrizzow ist auf jeden Fall ein talentierter Reimer, zählt aber noch nicht zu den ganz Großen. Aber „Was Noch Nicht Ist“ kann ja noch werden.