Keith Sweat – Make You Sweat – The Best Of Keith Sweat

Wohl kaum eine Ära bietet in Style-Fragen mehr Amusement, als die späten Achtziger – dicht gefolgt von den frühen Neunzigern! Besonders in der weltweiten Musikszene birgt diese Epoche Lachbomben, die Ihresgleichen suchen. Nie wieder waren Musik-Stars so dermaßen verhauen gekleidet. Nie wieder wurden Tanz-Choreographien so wahnsinnig lustig verhunzt, und in keiner anderen Zeit war das Storytelling von Musikvideo-Clips so herzallerliebst simpel gestrickt, wie in diesen Jahren.

Daher stellt sich mir folgende Frage: Ist es für einen Artist eher gut oder schlecht, just die Jahre zwischen 1985 und 1995 seine Hochzeit nennen zu dürfen? Im Grunde hat man sich ja angepasst, ist dem Trend gefolgt, und das hat man nun davon. Clips, in denen die Damen bunte Oversize-Blusen zu hautengen Lycra-Latzhosen tragen und dabei in einer Bonbon-Deko Aerobic-Moves darbieten, es sei denn, sie warten gerade neben einem antiken Telefon (den Tränen nahe und Briefchen schreibend) auf den ersehnten Anruf des Liebsten. Der wiederum tanzt gerade mit seinen Dawgs, in einer blaugelbroten Lederjacke und Bundfalten-Hose vor der Abzäunung des Basketballplatzes in der Nachbarschaft.

Ich denke, ihr wisst genau, wovon ich hier spreche! Ein Gutes haben diese Videos aber in jedem Fall: Man wird sie nie vergessen. Wer sich jedoch in dieser Hinsicht einen Reminder verpassen will, sollte sich unbedingt die DVD-Videokollektion „Make You Sweat – The Best Of Keith Sweat“ zulegen. Darauf sind wirklich alle optischen Stilbrüche zwischen 1988 und 1997 vorhanden! Sweat trägt die Satin-Hemden generell bis zum Hosenbund offen, während er auf ausnehmend originelle Weise den Love-Song an sich und natürlich auch im Besonderen darbietet. Manchmal fährt er auch in schicken Karren durch die Gegend. Dann wieder ist er zu Besuch im Ghetto, trifft sich mit dem jungen LL Cool J („Why Me Baby?“) und dem nicht minder jungen Snoop („Come And Get With Me“) für eine Runde Posing oder singt Duette mit Frauen, die aussehen wie eine Mischung aus Shanice und SWV. Großes Kino – und ich meine das wirklich, wirklich Ernst!

Man darf an der Stelle auch nicht vergessen, dass der Mann tatsächlich über ein ordentliches Stimmchen verfügt, und auch zu Recht als Hochkaräter im R´n´B/Soul-Business gehandelt wurde. Seine Alben sind zigfach mit Platin ausgezeichnet – er hat bisher insgesamt über 14 Millionen Alben verkauft. All seine großen Hits, angefangen bei „Something Just Ain´t Right“, über den Klassiker „I´ll Give All My Love To You“, bis hin zu „Keep It Comin“ wurden nun auf der Best Of-DVD katalogisiert, leider aber ohne diese auch mit Feature-Specials zu versehen.

Dies ist aber auch der einzige Minus-Punkt, denn abgesehen davon muss ich diese „Keith Sweat-Back In The Days-Show“ dringend an Freunde dieser Art so besonderer Stilbrüche weiter empfehlen!