Mr. Meth, die Galionsfigur des Wu-Tang Clans. Er hatte auf der ersten 12“ des Clans „Protect Ya Neck“ bereits seinen Solotrack. Er konnte, nachdem der Stern der Crew schon ein wenig schwächer wurde, weiter scheinen, zusammen mit Redman oder als gern gesehner Gast auf Alben verschiedenster Künstler.
Er hat mit „Tical“ auch Solo ein Werk für die Ewigkeit geschaffen, und die Single „Da Rockwilder“ mit Redman gehört zweifelsohne zu den zeitlosen HipHopklassikern.
2004 meldet sich Meth zurück mit seiner neusten Scheibe Tical 0: The Prequel.17 Stücke bekommt man angeboten, und eine Sache fällt sofort ins Auge. Bis auf „The Motto“, „The Show“ und „Act Right“ gibt es auf jedem Track ein Gastfeature. Muss das sein?
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Features, im Gegenteil, die können einer Platte das gewisse Etwas geben, wenn der Gast sich richtig gut mit dem Künstler ergänzt.
Gastfeatures können auch ablenken, wenn es so viele sind, dass man gar nicht mehr weiß, wer eigentlich gerade rappt, wessen Album man hört, und die Besonderheit und die Qualität, die ein solches Feature ausmachen völlig untergehen.
Dieses findet sich leider auf dem Album wieder.Die erste Single „What´s Happeinin´“ mit Busta Rhymes gefällt mir ganz gut. Eine groovige Angelegenheit, die Clubs zum Kochen bringen kann. Ansonsten wird leider viel Durchschnittliches geboten. Tracks wie „Say What“ feat. Missy sind nicht schlecht, klingen aber wie ein Song von Missy, die Meth featuret, und nicht umgekehrt.
Bei „The Prequel“, „The Motto“ oder „The Turn“ feat. Raekwon fehlt es einfach an Frische. Es klingt alles ein wenig routiniert und abgebrüht. „We Some Dogs“ mit Snoop und Redman kann da ein wenig mehr überzeugen. Eine tiefe, singende Funk-Bassline bahnt sich seinen Weg durch den Song, und auch im Chorus geht es sehr funky zu. Definitiv einer der besseren Tracks auf den Album.
Ansonsten erkenne ich den roten Faden nicht, und Meth hat ihn wohl auch ein wenig aus den Augen verloren. Dabei kommen dann so uninspirierte Tracks wie „Tease“ oder „Baby Come On“ heraus. „Who Ya Rollin Wit“ ist sogar ein Totalausfall.
Was ist hier los? Das ist eher eine Compilation, die um Method Man herum aufgebaut wurde. Da gibt es eben einige gute Tracks aber auch einigen Mist.
Das ist ausgesprochen Schade, vor allem nach der Single, ich hatte deutlich mehr erwartet. „Never Hold Back“ feat. Saukrates & E3 zähle ich noch zu den gelungeneren Stücken. Auch das „Rodeo“ mit Ludacris ist nicht schlecht, klingt allerdings wieder wie ein typischer Ludacris Track, nicht wie Meth feat. Luda.
„The Show“, produziert von Rockwilder, gibt einen kleinen Eindruck, wie gut und frisch Meth 2004 klingen kann. Schade, dass es bei den wenigen Ausnahmen bleibt. Dabei hat es ihm doch jemand aus seiner Crew vorgemacht, wie es geht. Ghostface. Der hat gerade ein hervorragendes Album auf den Markt gebracht und macht mit dem Track „Afterparty“ auf Meths Album eigentlich Werbung für seine Scheibe. Denn die (Ghosts Album) klingt ungefähr so, wie dieser Track. Solltet ihr unbedingt reinhören.
Tical 0: The Prequel lässt leider viele Wünsche offen, die man sich von einem so großartigen MC wie Method Man gewünscht hätte. Neben einigen Glanzlichtern gibt es auch Fehlgriffe. Weniger aber dafür sorgfältig ausgesuchte Features wären meiner Meinung nach auch vorteilhafter gewesen. Mr. Meth hat seine Möglichkeiten leider nicht ausgeschöpft. Da geht wesentlich mehr – Ghostface macht es vor. Hoffen wir auf die Zukunft.