Fragt mich nach zehn guten Gründen, warum es lohnenswert ist, Cluesos aktuelles Album „Gute Musik“ sein Eigen zu nennen – und ich zähl diese schneller auf, als man Blaubeerkuchen sagen kann. Da sind zum einen die unzähligen Live-Instrumentierungen und mehr als ansprechende Arrangements, welche deutlich in eine Richtung zielen, die man tatsächlich und ohne Übertreibung „Gute Musik“ nennen muss! Und ob Clueso nun rappt oder singt: Er flowt ohne Zweifel fitter als manch anderer „Turnbeutel“ im aktuellen Musikgeschehen und legt dabei in erster Linie Wert auf Inhalt – Techniken drängen sich hier nicht in den Vordergrund.
Was das Album unverwechselbar macht, sind Blues-Songs auf Reggaebackground, direkt neben Gesangsstücken auf HipHop-Beats. Das ist eben Clueso! Und jetzt mal Hand auf`s Herz: Hat irgendwer schon mal ein Liebes-Lied gehört, das so zauberhaft ist wie „Fanpost“? Also ich nicht!
Zum Thema Features gibt es so viel nicht zusagen – nur dass hier ebenfalls Qualität vor Quantität steht! „Egal Wo“ z.B. wurde mit den Jungs vom Blumentopf aufgenommenund handelt – in selbstbewussten Raps beschrieben – von nächtlichen Clubaktivitäten.„Dort Wo Du Wohnst“ featuring Delhia wiederum ist ein eher nachdenkliches, aber schönes Sangeswerk.
„Love The People“ – ein Drum&Bass-Reggae-Titel mit Cluesos Zughafen-Kollegen Steer-M – fasst zusammen, was sich in Erwachsenenkreisen bereits herum gesprochen haben sollte: „…es geht um Love the People und Respekt mein Sohn, und wenn das jeder hier versteht, dann haben wir alle was davon…!“ Seen? „Nacht Unterwegs“ verdeutlicht dies nur einmal mehr, denn hier wird dieser just besungene Respekt einem DDR-Blues-Veteranen (J.Kerth) gezollt – ohne dass Clueso dabei in irgendeiner Form überkandidelt wirkt.
Schlau ist, wer die Für und Widers in Cluesos Texten erkennt. Man nehme z.B. den Vergleich der Lieder „Wart` Mal“ und „Vergessen Ist So Leicht“. Beide thematisieren die oftmalige Schwermut des einen oder anderen Erdenbürgers – ohne anzuklagen – betrachtet von zwei Seiten, und erst durch genaues Hinhören wirklich auffällig.
Am Ende eines jeden Tages scheint dieser Erfurter Musiker ständig erneut von Musik geflasht und tut dies natürlich auch kund, in musikalischer Form. Deshalb geht es nun auch mir gut, weil mich „Gute Musik“ geflasht hat, und ich glaub das waren zehn Gründe – Blaubeerkuchen.