Nun liegt es vor mir, das Album von Taktlo$$ & Jack Orsen, welches den Titel „Direkt aus dem Knast (Du Spast)“ trägt. Bei einem Album mit solch einem Titel darf man sicherlich nicht auf Texte mit inhaltlicher Tiefe hoffen. Da mir der ältere Stuff von Taktlo$$ und Jack Orsen durchaus bekannt ist, kann ich mir in etwa vorstellen, was mich die nächsten 54 Minuten erwartet. Zum Beispiel, dass nicht immer so genau auf den im HipHop gängigen 4/4 Takt geachtet wird, oder auch, dass ich zu hören bekomme, dass die Akteure auf dem Silberling echte Gangster sind und jeder ein riesiges Genital besitzt.
Meine Prognose wird schon am Anfang der CD bestätigt. In den Song namens „Eiskalte Killa“ z.B. wird meine Behauptung, dass inhaltliche Tiefe zu vermissen sein wird, bestätigt. In der Hook heißt es: „Seht uns an / wir sind Verbrecher man / Wir pumpen den Shit / denn niemand besser kann. / Wir sind Eiskalte Killa / ohne einen Funken Verstand. / Denn wir sind / dazu verdammt“. Ein Erste-Klasse-Beispiel für einen „Vorskipsong“.
Relativ gute Punshlines gibt es auf „Booyaka“ zu hören. Zwar sind sie Lines nicht neu und auch nicht so einzigartig, dass man denken könnte: „Wow, das habe ich noch nie gehört“, doch rechne ich vor allem Jack Orsen hier eine Verbesserung in der Reimtechnik an. Big Bennay hat für „Booyaka“ einen guten Beat produziert, der mich mit gut gewählten Streichersample und der Bassline überzeugen kann. Das ist eindeutig einer der besseren Tracks auf der Compact Disc. Ein weiteres Beispiel ist auch der Song „Mörder Rap“. Ich finde hier zwar die Rapps von Taktlo$$ und Jack Orsen nicht so toll, doch gefallen mir der bouncende Club-Beat von „Jaysus“ und die Cutz von „DJ Z“ sehr gut.
Es gibt auf dem Silberling eine Menge verschiedener Beatbastler zu hören. So haben zum größten Teil Big Bennay und Jaysus die Beats gebaut, doch haben auch Mellow, Kaizer Soze, Takomponist und Orgie69 (BASSBOXXX), der auch ein Rap Feature auf dem Song „Männer an die Macht“ hat, Beats für „Direkt aus dem Knast (Du Spast) beigesteuert. Wie eben schon erwähnt, haben sich neben Orgie69 noch Justus, Big D, Hook und Fumanshu stimmlich auf diesem Release verewigt.
Für Fans von Taktlo$$, Jack Orsen oder dem Royal Bunker ist dieses sicherlich eine Bereicherung im CD-Regal, doch wird mein Review-Exemplar auch genau in dasselbige verschwinden und wahrscheinlich auch nie wieder hervorgeholt.