Masta Ace & Edo G.

Als Masta Ace und Edo G. vor kurzem ihr Kollaboalbum "Arts & Entertainment" veröffentlichten, mag der ein oder andere Fan der alten Schule Tränen der Freude in den Augen gehabt haben. Mit der ersten Single-Auskopplung "Lil Young" taten die beiden Herren dann auch genau das, was man von nicht mehr ganz so jungen Männern erwartet: Sich über die Jugend respektive Rapper von Heute beschweren. Zeit also, sich mit den Legenden aus New York und Boston zu treffen und sich mal ausgiebig zu unterhalten. Über das Jetzt, über die schönen, aufregenden Anfangstage und natürlich auch über die weniger erfreulichen Dinge der Vergangenheit. Außerdem erfahrt Ihr, warum Edo G. so ein schlechter Writer war, dass er am liebsten selbst die Polizei gerufen hätte. Also, show some good old love for Masta Ace and Edo G. Die Fotos stammen von Tobias Hoffmann also known as PhyreWorx, dessen Website ihr HIER findet.

rap.de: Alles Gute zum Geburtstag erstmal. Den hast du dir bestimmt etwas anders vorgestellt, oder?

Masta Ace: Vielen Dank. Nein, alles ist gut. Ich bin nur etwas krank und wir hatten eine Autopanne auf dem Weg hierher. Sonst ist alles in Ordnung.  Ich muss mich für meine heisere Stimme entschuldigen!

rap.de: Dir sei verziehen. Du und Edo G., ihr habt euer Album "Arts&Entertainment“ genannt. Ist "Art“ immer auch "Entertainment“ und umgekehrt?

Masta Ace: Nicht unbedingt. Schaut man sich mal das weitrangige Feld der kommerziellen Musik an, so entdeckt man einiges, das Leute unterhaltsam finden, was sich aber weit von künstlerischer Qualität entfernt. Viele Tracks wurden wahrscheinlich in 15 Minuten in irgendeinem Keller zusammengeworfen und waren ein Hit. Die sind unterhaltsam, aber haben nichts mit Kunst zu tun. Andersrum genau so. Wir wollen Aspekte der Kunst sowie der  Unterhaltung wieder zusammenbringen und ihnen Qualität verleihen.

rap.de: Ed?

Edo G.: Ja, das was er gesagt hat. (lacht)

rap.de: Also ihr macht Kunst und Miley Cyrus zum Beispiel macht Entertainment.

Edo G.:  Darauf antworte ich nicht. Wir können nicht so auf Miley rumhacken, denn sie ist noch ein kleines Mädchen und sie ist Disney.

rap.de: Sie hat Jay-Z gedisst!

Edo G.: Wen juckt’s? Zählt das überhaupt? Es interessiert keinen, was sie tut. Es ist ja nicht gerade so, als würden dann ein Haufen ihrer Fans aufhören, Jay-Z Platten zu kaufen. Die hätten das so oder so nicht gemacht. Es gibt von allem genug für jedermann. Sie unterhält kleine Kinder und die mögen sie, dafür kann man sie nicht hassen.

rap.de: Was ist die Zutat, die Musik zu Kunst macht?

Masta Ace: Zeit ist auf jeden Fall eine. Wir haben fast zwei Jahre an unserem Projekt gearbeitet. Ein hohes Niveau an Kreativität auch. Man muss kreativ sein, sollte möglichst nichts nachmachen, was schon draußen ist. Individualität ist sehr wichtig. Man muss sich etwas einfallen lassen, was noch keiner vor dir gemacht hat. Kreativität und Zeit machen es aus. Die beiden Sachen machen alles aus.

rap.de: Ihr habt einen Track namens "Little Young“, indem es um die neuere Generation von Rappern geht. Ihr seid aus natürlich aus einer ganz anderen Phase der Rapgeschichte. Wie seht ihr die jetzigen MCs und was gefällt euch nicht an ihnen?

Masta Ace: Der Track ist wie eine Liste, die all die unfassbar vielen Rapper aufzählt, die "Lil“ oder „Young“ in ihrem Künstlernamen verwenden. Vor allem in den letzten Jahren ist die Zahl dieser Rapper drastisch in die Höhe geschossen. Es scheint mir, als taucht jeden Tag ein neuer "Lil“ oder " Young“ Sonstwer irgendwo auf, von dem ich noch nichts mitbekommen habe. Es ist der Punkt erreicht, an dem Rapper denken, Lil oder Young bringt ihnen Akzeptanz und Erfolg und jetzt haben wir die Schnauze voll davon. Es reicht. Und wenn jemand das nicht verstehst, dann ist er vielleicht noch zu jung, um es zu verstehen, aber wir wollen euch trotzdem mal darauf aufmerksam machen. Es richtet sich an niemand persönlich, wir dissen niemanden oder sind respektlos auf dem Track. Hört ihn euch an und diskutiert. Viele Menschen haben den Track gehört und uns zugestimmt. Sie waren froh, dass wir ihn gemacht haben.

rap.de: Und sind die Leute, die zustimmen, eher aus deiner Generation?

Masta Ace: Meine Fan-Spanne reicht über mehrere Generationen. Es gibt Leute, die kennen mich seit den Anfangstagen und es gibt welche, die kennen mich erst seit 2001, seit "Disposable Arts“ und da waren sie vielleicht 14, also sind sie jetzt 22. Sie alle haben den Track gefühlt.

rap.de: Was hat euch zwei eigentlich zusammengebracht?

Edo G.: Gemeinsame Ziele, die gleiche Sicht der Dinge… Unsere Karrieren liefen lange parallel. Wir waren schon oft gemeinsam auf Tour mit anderen Leuten, sind auf den gleichen Alben gefeatured oder haben uns gegenseitig auf unseren Alben unterstützt. Es war nur richtig, dass wir eines Tages zusammenarbeiten werden.