Fler ist wohl der umstrittenste Rapper des vergangenen Jahres. Seine "Neue Deutsche Welle" sorgte für mächtig Kannonenfutter für Politik und Medien. Nun ist ein Jahr vergangen seit dem Release von "NDW" und sein 2. Soloalbum "Trendsetter" ist draußen. Wie er sich nun fühlt und was er über illegale Downloads denkt, erzählte er uns zusammen mit Muhabbet bei MTV in Berlin.
rap.de: Wie fühlst du dich nun, da dein zweites Album endlich draußen ist?
Fler: Fantastisch, ich freue mich wirklich. Ich habe in das Album viel Liebe reingesteckt. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, vom Intro bis zum Outro. Ich wollte, dass auch Abwechslung auf dem Album ist, meinen Fans zeigen, dass ich auch die Straßensachen wieder machen kann, was ich bei "Neue Deutsche Welle" eher nicht gemacht habe. Ich kann Partysongs machen und die Leute werden auch merken – dass zum Beispiel der Song mit Muhabbet der untypischste Song auf meinem Album ist. Und dass dieser dann auch gerade als Maxi ausgekoppelt wurde, war übrigens von Anfang an so geplant. Alle, die das Album durchhören werden, werden sagen: "Oh, der Song sticht schon heraus!". Ich will damit neue Leute erreichen, ich möchte, dass die Fans von Muhabbet mit dem Song leben können und ich glaube mittlerweile, dass wir den Crossover gut hinbekommen haben – macht echt Spaß.
Leute, die die CD nur runterladen, die verpassen wirklich etwas. Dieses riesige Booklet allein und wenn man die CD dann in der Hand hält, dann denkt man echt, das wird ein Trendsetter.
rap.de: Du hast eben schon deine zweite Single angesprochen. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Woher kennt ihr euch?
Muhabbet: Wir kennen uns aus dem Studio von Beathoavenz und dann ging es eigentlich sehr schnell. Ich finde die Sachen von Aggro voll geil. Die "Neue Deutsche Welle" war für mich der Knackpunkt. Ab da habe ich auch Fler in mein Herz geschlossen. Ich habe mit ihm kurz gesprochen, danach mit Sido, dann haben wir Nummern ausgetauscht und uns im Studio getroffen. Das war schon ziemlich geil.
rap.de: Ich glaub, das ist dein erster Song, in dem du einen deutschen Rapper featurest. Wird da in Zukunft noch mehr kommen – auch im Bezug auf Aggro oder mit anderen Leuten?
Muhabbet: Ja, definitiv. Ich bin unter Hip-Hoppern groß geworden und bin sehr durchschnittlich mit meinen ersten beiden Singles rausgekommen. Ich muss aber auch immer wieder klarstellen, dass das alles softer klingt, als ich wirklich bin. Es ist immer Hip-Hop und immer R’n’B. Also das, was ich bin, ist ein Stückchen mehr in die Richtung Hip-Hop und in Zukunft werden auf jeden Fall noch einige Überraschungen auf euch zukommen.
rap.de: Was hast du für einen Anspruch erfolgsmäßig mit deinem Album "Trendsetter"?
Fler: Ich weiß, dass der "Trendsetter" nicht so kommerziell ist und nicht so einen breiten Aufhänger wie die "Neue Deutsche Welle" hat. Die "NDW" war wirklich ein Phänomen und du kannst in Deutschland als Rapper nicht so viel verkaufen, wenn du dir nicht nebenbei noch irgendwas einfallen lässt. Um viele Leute zu erreichen, musst du entweder für einen Skandal oder für viel Furore sorgen. Anders geht es im Moment in Deutschland nicht. Wiederum sind die Hip-Hop-Fans immer ein bisschen abgetörnt, wenn sie mitkriegen, dass du als Rapper den Crossover zwischen Rap und einer Cover-Version machst. Bei "Trendsetter" war der Plan, dass ich mir gesagt habe: "Scheiß mal auf alles!" – und die Platte wurde so wie meine Laune war. Eigentlich könnte man sagen, dass vom Feeling und vom Sound her, dies meine erste Platte ist, weil von Allem etwas dabei ist. Es ist ein durchgängiger Guss. Man kann die Platte wirklich von Anfang bis Ende durchhören. Man hat nicht das Gefühl, dass der Beat vom Song nicht zu dem davor passt. Das ist ein perfektes Album, eine runde Sache. Ich bin ein Fan von dieser Platte, ich hör sie jetzt immer noch. Ich bin echt zufrieden und richtig stolz auf mich.
rap.de: Du hast eben gesagt, dass du den kommerziellen Erfolg nicht mehr so erreichen wolltest. Hast du nicht mehr den Wunsch Gold zu machen oder an die 100.000 Marke zu kommen?
Fler: Man muss immer gucken, was im Bereich des Möglichen liegt. Natürlich würde ich mit meiner Platte Gold nehmen, und ich bin auch zuversichtlich, aber ich weiß, dass Hip-Hop in Deutschland nicht so groß ist, dass du einfach ohne Stefan Raab, ohne die "NDW" einfach mal so schnell 100.000 Platten verkaufst. Gerade auch die Hip-Hop-Fans downloaden sich die CD’s und brennen sie dann. Dazu kommt noch, dass die Jugendlichen sowieso nur noch Mp3’s hören, keiner kauft sich mehr eine CD. Wir haben noch den Vorteil von Aggro, dass wir wirklich noch eine Fangemeinde haben, die wirklich jede CD damals gekauft und in den Schrank gestellt hat. Da fehlt eben nun die "Trendsetter"-CD in der Sammlung. Da haben wir Glück, das haben viele Rapper nicht. Also ich würde mich freuen, wenn ich mit "Trendsetter" auch so schnell Gold gehe wie mit "NDW".
rap.de: Wo ist der gravierende Unterschied zwischen "NDW" und "Trendsetter"?
Fler: Mein erstes Album war eine Aufwärmphase, ich musste mich erst selber finden. Auf "Neue Deutsche Welle" gibt es viele unterschiedliche Tracks. Ich wollte etwas Neues machen, darum habe ich bewusst langsame Beats genommen und langsam gerappt. Ich als Rapper, der sich wirklich damit auskennt, weiß, was wirklich Können ist. Es gibt viele Leute die denken, wenn ein Rapper einen schnellen Beat nimmt und dann schnell darauf rappt, ist er gut , dabei ist das dass einfachste auf der Welt. Das kann jeder! Ich hab mir mit Absicht diese Dipset-Beats genommen und dachte mir, wenn man darauf noch gut rappt und sich das gut anhört, dann ist es wirklich etwas Besonderes. "Trendsetter" ist wirklich mein eigener Style und wie gesagt, es ist echt eine runde Sache.
rap.de: Du bist auf einigen Tracks extrem persönlich geworden. Das kannte man von dir ja nicht. War das schon immer ein Wunsch von dir, etwas mehr von deiner Persönlichkeit preis zu geben oder hast du das nur gemacht, weil es in dein Konzept gepasst hat?
Fler: Wenn die Leute Fler im Fernsehen sehen oder ein Interview von ihm lesen, dann sagen sie immer: "Fler ist voll arrogant und voll der Arsch!" – und mit diesen persönlichen Tracks kannst du den Leuten eben genau erklären, warum du so bist, warum du so eine harte Seite an dir hast. Die Leute müssen verstehen, dass es bisher 20 Jahre scheiße lief in meinem Leben und es jetzt vier Jahre gut läuft. Ich bin jetzt 24 und die Tracks erklären das den Leuten so ein bisschen. Ich glaube auch wirklich, dass die Lieder wie "Vatermorgana", in dem ich über meine Kindheit rede oder "Böser Engel", in dem ich über meinen Liebeskummer spreche, gut ankommen, weil die Jugendlichen sich denken: "Boah, wenn der darüber hinweg kommt, schaff ich das auch!".
rap.de: Okay, cool. Du hast grad "Vatermorgana" angesprochen und sagst, dass du nicht dieselben Fehler wie dein Vater später machen willst. Weißt du schon, wann du eine Familie gründen wirst?
Fler: Mittlerweile bin ich der Meinung, nachdem ich viel rumgebumst habe, dass jetzt endlich eine Frau kommen muss, mit der man wenigstens eine lange Beziehung hat. Ich habe das in meinem Leben bisher noch nie gehabt, aber ich denke, wenn man eine Familie gründen will, dann braucht man Geld, Sicherheiten für die Kinder und das könnte ich ihnen im Moment nicht bieten, weil ich viel unterwegs bin. Diese Struktur habe ich noch nicht, ich denke nur an meinen Job, an meinen Erfolg und das Einzige, was nebenbei eventuell stattfinden könnte, was auch schon schwer für mich wäre, wäre wirklich eine Beziehung. Das ist mein erstes Ziel und ich peile die 30 an. Wenn ich dann Millionär bin, kann ich mir ein Haus kaufen, zwei Kinder kriegen und dann geht es langsam in die ruhigere Richtung.
rap.de: Das Intro von "Trendsetter" wird von der Synchronstimme Pacino gesprochen. Wie kam es dazu? Wie seid ihr da rangekommen?
Fler: Mir haben schon immer die ganzen Gangster-Filme gefallen und ich glaube jeder Rapper findet "Scarface" gut und die Szene, die er da nachspricht, ist die aus dem Film und so fühle ich mich im Moment auch. Die Leute reden über mich, glotzen mich an, zeigen auf mich und jeder bildet sich eine Meinung und im Endeffekt, wenn ich nicht wäre, würde es viele Leute gar nicht geben in Deutschland. Wenn ich nicht wäre, würden viele Leute gar nicht rappen. Sie wüssten gar nicht, was sie in ihren neuen Lieder rappen sollten, weil sie jedes Mal über mich oder wie ich rappen. Es ist so, dass viele Menschen da gar nicht hinterherkommen, weil ich meinen Style so krass geändert habe. Es gibt auch viele Typen, die das genaue Gegenteil von mir sind, die sind es nur, weil Fler und Bushido es denen vorgemacht haben. Wenn ich mir Baba Saad anhöre, der Junge rappt 1 zu 1 wie ich auf "CCN I". Die Stimmlage, die Arroganz, einfach alles. Er ist ein sehr guter Rapper und mittlerweile sieht man, wie sich viele Rapper weiterentwickeln. Ich frag mich manchmal echt, wie naiv und bescheuert die alle sind. Wenn Aggro Berlin nicht da wäre, dann würden die ganzen Major Labels niemanden signen, weil sie gar nicht wüssten, was sie mit diesen Leuten anstellen sollten. Die würden kein Baba Saad Album rausbringen, weil sie sagen würden, dass man so etwas nicht vermarkten kann, aber sie sehen an Aggro Berlin wie man es vermarkten kann. Sie sehen bei "NDW", dass Fler die Fahne hält, also muss Baba Saad in seinem Video auch die Fahne halten. Sie sehen bei Aggro Berlin, dass sie schwarz-weiß Videos machen, also muss man die neuen Bushido und Azad Videos auch in schwarz-weiß machen. Im Endeffekt denk ich mir: "Man, ihr braucht mich doch. Ihr braucht jemanden wie mich auf dem ihr rumhacken könnt, dem ihr was klauen könnt." Ich spiele auch gern diese Rolle!
rap.de: Das Saad Album hatte vor kurzem Release und Eko’s auch. Hast du innerlich den Druck mehr verkaufen zu müssen als sie?
Fler: Ich weiß, dass ich extrem mehr verkaufen werde. Wenn man sich mit den Chartplatzierungen und mit diesen ganzen Strukturen auskennt, dann weiß man, wenn ein Rapper von einem Major Label eine bessere Chartplatzierung hat, dass das nicht heißen muss, dass er mehr Platten verkauft. Manche Leute versuchen mich mit Saad und Eko zu vergleichen, dabei verkaufe ich mehr Platten als Bushido. Das müssen die Leute akzeptieren. Wenn Bushido sagt, dass er Gold gegangen ist, dann müssen das nicht alle glauben. Wenn sich meine Maxi 80.000 Mal, mein Album 100.000 Mal und mein Mixtape ohne Promo 40.000 Mal verkauft und Eko’s Mixtape 2.000 Mal – worüber reden wir dann? Mir geht’s echt am Arsch vorbei. Ich weiß, dass die Major Label viel für diese Künstler faken und bei mir weiß ich, dass alles real ist und dann ist es mir auch wirklich egal.
rap.de: Du hast vorhin schon die illegalen Downloads und eben die legalen Downloads der Major Label angesprochen. Habt ihr auch solche Vertriebswege über Downloads um eure Verkaufszahlen zu steigern?
Fler: Ja, das krasse ist, und was die Leute echt wissen müssen, wenn du bei iTunes einen Track runterlädst, zählt das bei der Chartplatzierung mehr, als wenn du eine Maxi kaufst. Natürlich bieten wir bei iTunes auch exklusive Tracks an, Biz ist Biz, du willst Platten verkaufen, aber in erster Linie konzentriere ich mich da ganz auf meine Musik und auf mein Album. Wenn Leute etwas von mir wollen, dann sollen sie meine CD kaufen. Wenn sie die CD runterladen und ich jemanden dabei erwische, dann schneide ich ihm seine Ohren ab. Download ist wirklich ein mieser Diebstahl, aber im Endeffekt, wenn jemand wirklich ein Fan ist, dann kauft er sich das Album.
rap.de: Hast du Angst, dass dein Solo-Album "Trendsetter" wegen solchen Songs wie zum Bespiel "Die Schule Brennt" auch auf den Index kommen könnte?
Fler: Also, ich garantier euch, dass auf jeden Fall wieder diese BPjM kommt und mein Album indizieren möchte. Aber wir haben eben auch unsere Möglichkeiten. Ich meine der Track "Du Schlampe" feat. Bass Sultan Hengzt und Fler auf Aggro 5, der, glaube ich, zur Indizierung geführt hat, musste auf den Index. Ist schon geil, man freut sich dann auch richtig, weil man wieder ein paar Leute geschockt hat, aber wir bringen ja dann immer noch alternative Versionen von diesen Ansagen oder Alben raus und mittlerweile sind wir da auch schon so organisiert, dass es dem Verkauf nicht mehr schadet.
rap.de: Ich habe den Track vorhin schon angesprochen – "Die Schule Brennt" -, und du engagierst dich ja auch für die Bravo Aktion "Gewalt an Schulen – Schau nicht weg". Könnten die Leute das nicht als Widerspruch empfinden, wenn du einerseits gegen Gewalt an Schulen bist und andererseits so einen Song machst?
Fler: Das ist genau dasselbe, weil ich nie in die Schule gehen würde um zu sagen: "Kinder, ihr seid die Bösen und bleibt mal alle brav!" Die Probleme an Schulen gibt es nicht wegen den Kindern, sondern wegen den Strukturen an jeder Schule, den sozialen Problemen in Deutschland. Der einzige Grund, warum ich bei dieser Kampagne mitmache, ist, dass ich mich noch an damals erinnern kann, dass ich jeden Tag zur Schule gegangen bin, und dann in der Schule gesessen habe und mir dachte, wen interessiert das hier, was ich hier mache. Du guckst die Wände an, die Aula, die Lehrer, alles ist grau und du fragst dich, welchen Menschen interessiert es, wer ich bin und was ich hier mache. Und wenn dann wirklich Rapper wie Fler oder Sänger wie Muhabbet in die Schulen kommen, dann können die Kinder am nächsten Tag wirklich wieder in die Schule gehen und sich sagen, wenn sogar die hier waren, scheint es hier gar nicht so schlecht sein. Man kann auf die Kinder zugehen und sagen: "Ey Leute, wenn ihr die Schule macht, dann ist es keine Garantie für euch, dass ihr später im Leben etwas erreichen werdet. So ein Blödsinn. Wenn ihr die Schule schafft, dann habt ihr eine Sache mehr auf dem Blatt Papier. Aber wenn ihr keinen Bock auf Schule habt, dann seid auch nicht so blöd und geht raus in die Welt und sagt, dass ihr euren eigenen Plan habt." Bei "Die Schule Brennt" sage ich auch nicht, dass der Stärkere überlebt. Du überlebst als Jugendlicher da draußen, wenn du hart bist, wenn du dich durchsetzen kannst. Darum ist es für die Kids auch so schwer, sie kommen von der Straße, da wo alles ein bisschen "Gangster" ist und dann kommen sie in die Schule und sollen da still sitzen und nett sein. Das ist voll unnatürlich. Ich war auch eines von diesen Kindern, die damit nicht klar kamen und ich hätte mich gefreut, wenn ein Rapper über mich und "Die Schule Brennt" gerappt hätte – und deshalb habe ich den Track gemacht.
rap.de: Du hast in deiner Schulzeit ja öfter die Grundschule und die Oberschule gewechselt. Was hättest du gemacht, wenn du nicht die Möglichkeiten mit Aggro Berlin gehabt hättest?
Fler: Das ist immer schwer zu sagen. Auf jeden Fall habe ich Glück gehabt, dass der liebe Gott mir solche Wege geöffnet hat. Es ist wie ein Traum. Ich stehe jeden Morgen auf und denke mir, irgendwann ist die Sache vorbei. Ich bin jetzt auch kein Millionär, aber ich verdiene schon ordentlich Geld. Auch, wenn ich viel Stress habe, weiß ich, dass ich den Sinn meines Lebens gefunden habe. Wenn ich das nicht gehabt hätte, hätte ich Graffiti weiter gemacht. Irgendein Ziel braucht man als Künstler, eine Sache, bei der man sich austoben kann. Aber mit dem Geld wäre es echt schwer geworden, weil ich auf keinen Fall für ein paar Euro die Stunde gearbeitet hätte. Ich hätte dann wahrscheinlich auch Drogen verkauft, man sieht ja wie easy das ist, wie leicht man damit leben kann, aber irgendwann wäre das bestimmt auch schief gegangen. Ich bin öfter mit G-Hot oder mit anderen Leuten in Einkaufsläden außerhalb Berlins gerannt und da haben wir "Kassengrapschen" gemacht und dann hattest du deine 500 Mark und hast dich auch gefreut. Da hat man schon gemerkt, dass das so easy ist. Wahrscheinlich wäre ich kriminell geworden, ich weiß nicht.
rap.de: Du hast eben dein Graffiti angesprochen. Du hattest ja vor einem Jahr ungefähr die Gerichtsverhandlung, in der es um dein Graffiti ging. Was war das für eine Aktion?
Fler: Da wollte ich ein letztes Mal mit Suke eine Aktion starten. Wir wollten für ein Graffiti-Magazin eine riesige Aktion auf Kamera aufnehmen und den Leuten damit sagen, dass es die letzte Aktion von Fler als Sprüher ist. Wir haben es gut geplant, aber ich hatte zu der Zeit konstant meine Trains gemalt. Dann war es auch mittlerweile so, dass ich den Crossover zwischen Rap im Fernsehen unter Fler und Trainbomben im Yard mit dem Namen Fler gemacht habe und irgendwann hatte die Polizei dann auch die Schnauze voll, weil du denen ja nicht die ganze Zeit auf der Nase herumtanzen kannst. Die hatten da mal einen kleinen Jungen erwischt, der auch Tags "Fler" gemacht hat und da haben sie gesagt, du bist also Fler und er dann, nein ich bin nicht Fler. Wenn du Fler haben willst, das ist doch gar nicht schwer, der ist doch schon im Fernsehen. Die Polizei hat mich dann echt auf dem Kieker gehabt. Die haben eine Aktion gestartet mit 15 Mann oder so von der GIP und haben mich dann in Schöneberg auf dem Friedhof erwischt, als ich gerade von der Aktion kam. Da war für mich auch klar, dass eine Geldstrafe und ein kleines Gerichtsverfahren auf mich zukommt. Es sollte sowieso meine letzte Aktion gewesen sein. Im Endeffekt bin ich traurig, dass wir die Aufnahmen nicht haben. Das waren geile Trains. Mist.
rap.de: Du hast auf deinem Album den Song "A.G.G.R.O Gee", der sich ja eindeutig gegen Bushido richtet. Wenn er darauf antwortet, wird da von dir noch was kommen oder sagst du dir, dass du jetzt mit dem Dissen aufhörst?
Fler: Ich habe den Track nicht gemacht, weil ich noch einen Hass gegen Bushido habe – der ist mir mittlerweile echt egal. Ich habe mich eher auf meine Karriere konzentriert und alle anderen Rapper haben sich eher darauf konzentriert mich fertig zu machen. Deswegen wollte ich für meine Fans einfach noch mal einen Track gegen diese Leute machen, um damit zu sagen, dass sie mich alle am Arsch lecken können. Ihr wisst wer der Bessere ist, und selbst wenn Bushido antwortet, interessiert es mich ja gar nicht. Ich glaube, dass Bushido mit diesem Track auch leben kann. Ich hab ihn nicht krass beleidigt und im Endeffekt ist es dann ein guter Abschluss. Leute wie Eko und Bushido konzentrieren sich auf ihr Rap-Forum und was sie auf ihrer Seite haben, ich konzentriere mich auf meine Karriere. Deswegen auch der Song mit Muhabbet. Ich will was Positives machen und Leute erreichen.
rap.de: Letztes Jahr haben sich ja viele Leute aufgeregt, dass du in deinem Video mit einer Deutschland-Fahne post und gerade aus dem aktuellen Anlass "WM" sieht man überall die Deutschland-Flaggen, jeder zweite Wagen ist mit Fahnen bestückt. Denkst du, dass Deutschland jetzt soweit ist, dass man die Fahnen schwenken kann? Wie siehst du das?
Fler: Was man auch in meinem Video gesehen hat, ist, dass ich denke, dass es bald schon überfällig ist, dass Deutschland die Fahne schwenkt. Ich bin eben der Trendsetter und was die Leute alle bei der WM machen, mache ich ein Jahr davor. Aber ich freue mich, die Stimmung auf den Straßen ist gut. Ich freue mich, dass so viele verschiedene Kulturen auf den Straßen aufeinander treffen. Ich merke das, die Deutschen kriegen dadurch auch bessere Laune. Ich bin eigentlich gar kein Fußball-Fan, aber einige Spiele gucke ich mir auch an. Deutschland, Brasilien, Italien wegen Hengzt und ich freue mich dann für meine Kumpels mit, wenn deren Länder gewinnen. Das ist eine coole Sache, das verbindet die Leute. Das geht pausenlos, alle gucken Fußball.
rap.de: Was denkt du, wer den Pott holt?
Fler: Ich bin "NDW", ich muss sagen, dass Deutschland Weltmeister wird.
rap.de: Was wird bei dir noch in Zukunft passieren?
Fler: Ich mache jetzt demnächst ein Underground-Video zu dem Track "Am Abzug feat. Deso Dogg" . Dann wird es noch eine gute Maxi geben auf hohem Niveau und großem Video. Dann bin ich mittlerweile schon wieder dabei mein nächstes Mixtape zu machen. Ich habe schon wieder 5 Tracks aufgenommen, aber ich bitte meine Fans, dass sie sich erst mal auf mein Album konzentrieren.
rap.de: Möchtest du abschließend den rap.de Usern noch etwas mitteilen?
Fler: Wenn einer von euch dieses Interview bis zum Schluss gelesen hat, dann freue ich mich, dass er sich für mich interessiert hat. Wenn Leute denken, dass ich zu arrogant bin, dann sollen sie meine Platte wirklich hören, sich mit meinem Leben befassen und versuchen mich zu verstehen. Viele Leute, die keine Ahnung von Hip-Hop haben, die sollten sich mal mit mir beschäftigen und dann verstehen sie auch warum ich gerade Hip-Hopper geworden bin. Danke für das Interview und kauft mein Album.