Nach drei Jahren ist Imbiss Bronko aka King Orgasmus One zurück. Während uns Veganer zahnlose R&B/Rap-Balladen und somit eher zähe Kost liefern, gibt es bei Orgi Musik die so ist wie Futter bei Muttern, nicht besonders gesund, aber herz- und nahrhaft. Vornweg: Es dürfte klar sein, wer auf abgefahrene Raptechnik mit 27-silbigen Reimketten steht, sollte nicht an der Imbissbude abhängen und „Fettsack 4 Life“ direkt überspringen. Wer allerdings Entertainment und vorallem ein Party-taugliches Album sucht, um nebenher ein paar Würste zu grillen und sich dabei die ein oder andere Pilsette reinzuziehen, ist hier genau richtig.
Schon im gesprochenen Intro gibt Bronko seine Meinung über neueste Trends wie enge Jeans, Schönheitswahn und Duck-Face-Fotos in gewohnter Manier preis. Der eigentliche Opener „Bronko ist ein Model“ ist eine im Afrika Bambaataa-Stil gehaltene Electro-Hop Nummer. Auf einem basslastigen Instrumental, untermalt von 808-Drums und dem bekannten Kraftwerk-Sample „Das Model„, beschreibt Bronko sein Idealbild von einem Mann (aka sich selbst), die partytaugliche Mitgröhl-Hook rundet das Lied ab. Da bekommt man direkt Hunger auf mehr.
„Bronko ist ein Model und er sieht gut aus/
La La La La La La La La/
er trägt gerne Vollbart, hat einen großen Bauch/“
Dass am Imbiss von Bronko niemand am Hungertuch nagen muss, ist spätestens nach „Hey Bronko“ klar. Techno-Beat, eingängige Hook, Party-Faktor 180 und Orgis sympathischer Humor dominieren den Track – definitiv ein Highlight auf „Fettsack 4 Life„.
„Leider, leider wir sind wieder voll besoffen/
und dann gehen wir zum Imbiss und wir lassen uns bekochen/„
Mit Track 10 wird nun auch ein längst überfälliges Thema im Rap behandelt und zwar der „Herrentag„. Unschwer sich vorzustellen, wie man zu Christi Himmelfahrt volltrunken auf einem Fahrrad das Lied gröhlt und die „Berliner Luft“ genießt. Im Gegensatz zu vorhergehenden Bronko-Releases wurde auf hochkarätige Features wie Marsimoto verzichtet. Stattdessen bedient man sich bei Gastauftritten aus dem eigenen Kader und lässt wohlbekannte Atzen wie DJ Irmgard, Atze Bierbong und Bauern Bua zu Wort kommen.
Insgesamt ist „Fettsack 4 Life“ wirklich wie Imbissbuden-Essen: lecker und sehr kurzweillig, nicht besonders nachhaltig, aber in ausgelassener Bierlaune allemal genießbar. Ein nettes Gimmick sind die Rezepte die im Booklet abgedruckt wurden und auf ein künftiges Bronko-Kochbuch hoffen lassen. Ob Orgi nach diesem relativ sanften Album zurück zu seinen Porno-Rap-Wurzeln kehrt, ist fraglich, denn wie jeder weiß: „Essen ist der Sex des Alters.„