In Russland wiederum, wo ebenfalls keine lupenreinen Demokraten an der Regierung (auch, wenn unser geliebter Ex-Kanzler Schröder bekanntlich durchaus anderer Meinung war), hat sich eine Agentur entschieden, regierungskritische Nachrichten in Form von Rapvideos zu verbreiten. Das berichtet Zeit Online.
RapInfo nennt sich demnach das Ganze und wird vor allem via YouTube verbreitet. Die erste Folge erschien im Sommer 2011. Das Passagierschiff Bulgaria versank in der Wolga und RapInfo berichtete, entegegen dem Tenor der Kreml-hörigen Medien, kritisch über das Unglück – und in Form von Rapzeilen: "Die alte Stärke der UdSSR ist einfach ein Mythos / Nichts geht und fährt mehr / Sie können nicht mal ein kleines Schiff aus zehn Metern Tiefe bergen / Bulgaria ist leider kein Einzelfall, alles ist in so einer Verfassung / Man nutzt seine Stellung aus, und wird nicht zur Verantwortung gezogen."
Wem das jetzt zu bieder erscheint, der lässt sich vielleicht von der Line überzeugen, die DinoMC47 in einem anderen Beitrag rappt. "Sind wir ne Supermacht oder ein Rohstoffpimmel?", fragt er frech. Man merkt: Hier wird die autokratisch agierende Regierung Russlands nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Es wird aber nicht nur über Putin und dessen Kumpel Medwedew gelästert, sondern auch Korruption und Vetternwirtschaft angeprangert.
Allerdings gehört RapInfo der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Alles nur ein Trick des Kremls selbst also, wie mancher vermuten? Nein. Offenbar nutzt Rapinfo einfach die relative Freiheit, die im Internet in Russland noch herrscht. DinoMC47 jedenfalls rappt auch Zeilen wie die folgenden: "Blogger, Hipster und Moskauer sind der Kern des neuen Protests / ihre Forderungen und Ideen sind nun vielen Menschen zugänglich / nur die Machthaber streiten sich, wie in Krylows Parabel über den Schwan, Krebs und den Hecht / doch das Positive ist, dass sich endlich was bewegt und zum besseren wendet."