Fruchtmax, Hugo Nameless & Kulturerbe Achim – Freebase (Review)

Nachdem nun auch schon Kleinkinder die Catchphrase „Wie kann man sich nur so hart gönnen“ mitrappen können (ja, ist so passiert auf einem Open-Air-Auftritt der Jungs), war es an der Zeit für Fruchtmax und Hugo Nameless, wieder nachzulegen. Mit „Auf der Jagd nach dem Hak“ haben sie schon gezeigt, dass sie mehr sind, als nur ein One-Hit-Wonder. Nun haben sie zusammen mit Kulturerbe Achim den Sampler „Freebase Vol. 1“ über ihr gemeinsames Label BASED veröffentlicht.

Das Tape wird mit dem Solotrack „Fame“ von Hugo Nameless eingeleitet. In diesem Song ist eigentlich vollkommen egal, was er da zu sagen hat, denn seine Stimme fügt sich mit einem Stakkato-Flow wie ein weiteres Instrument in den Beat ein. Besonders die Hook ist anscheinend nur darauf ausgelegt, einen eigenen Sound zu schaffen – und das tut sie definitiv. Darauf folgt ein Remix von „KIDS“. Das Original von Christ Parker und Tighty war schon dank des Instrumentals von Ashot Beats ein Hit. Die drei Jungs konnten dem mit ihren Parts eindeutig gerecht werden.

Spätestens durch „Maserati“ kommt die Drogenthematik auch auf diesem Tape wieder nicht zu kurz und es gibt die ersten beiden Features: Tighty mit einem Part und Zalia trägt die Hook mit Ohrwurmpotenzial bei. Planemo ist direkt das nächste Feature auf dem Song „GMDK“, ein weiteres Akronym einer Catchphrase  („Gib mir die Knete“), sowie auf dem darauffolgenden Track „Ahnbar“. Auf letzterem ist auch Burak vertreten, der seinen Part auf dem orientalisch angehauchten Beat zum Besten gibt. Beide Tracks eignen sich als Singles, wie es schon „GMDK“ als Videoauskopplung bestätigen konnte. Für mich auch das Highlight des Samplers, da Planemo als Feature hier genau richtig gewählt wurde.

Was heraussticht: Hugo Namesless scheint sich auf dem Tape an verschiedenen Flows ausprobiert zu haben. So ist man sich beim ersten Hinhören gar nicht so sicher, ob er das wirklich auf „Ballen ist mein Hobby“ ist. An Abwechslungsreichtum fehlt es hier auf jeden Fall nicht. Kann man anstrengend finden, passt im Endeffekt aber genauso auf das Tape, wie der großzügige Autotune-Einsatz. Auch intensive Bassdrums scheinen zu ihren Hobbies zu zählen, denn an diesem Beat hat Fruchtmax selbst, zusammen mit Moe Stax, gearbeitet. Ansonsten haben sie sich für fast jedes Instrumental einen anderen Produzenten ins Boot geholt, was dem Gesamtbild aber in keinster Weise schadet.

Kulturerbe Achim steht mit seinem Namen für gutes Gras, von dem man „HAF“ aka „High As Fuck“ wird – mit Akronymen scheint es das Trio zu haben. Achim und Cence haben sich für einen Soundtrack zusammengetan, der sich für einen entspannten Kifferabend eignet. Der von DeadEye produzierte Beat mit ein wenig sommerlichem Westcoast-Flavour ist auf diesem Tape mein Liebling. Ein bisschen ruhiger geht es auf dem Tape also auch mal zu. Und so geht es auch weiter. Die Reihenfolge der Tracks ist hervorragend gelungen, denn die Stimmung wird ein wenig gehoben, bleibt aber genauso chillig. Im Beat kehren ähnliche Elemente wieder, sodass auch instrumental der Übergang fließend verläuft.

Kulturerbe Achim war zwar auf dem Debüt-Tape von Fruchtmax und Hugo Nameless „Auf der Jagd nach dem Hak“ nur mit einem Part vertreten, fügt sich aber in das Soundbild der beiden so mit ein, dass sie thematisch sowie auch mit der Atmosphäre der Beats an eben jenes Vorgänger-Tape anknüpfen können. Für diejenigen, denen „ADJNDH“ gefallen hat, lohnt sich das Reinhören in ihr aktuelles Release auf jeden Fall. Tiefschürfende Inhalte sucht man natürlich vergebens, die Texte sind durchweg oberflächlich, selbstbeweihräuchernd und hedonistisch – und auch derlei Texte sollte man nicht bare Münze nehmen. Dem Anspruch, Clubbanger, Ohrwürmer und Chillout-Tracks an den Mann zu bringen, werden sie mit Bravour gerecht. Fruchtmax, Hugo Nameless und Kulturerbe Achim sind drei Artists, die einfach Bock haben, Musik zu machen und das hört man ihnen bei „Freebase Vol. 1“ wieder einmal durchgehend an.