JankOne – Two Face Resistance [Review]

Der Name J.A.N.K. aka JankOne sagt mehr aus, als er auf den ersten Blick erahnen lässt. Ausgesprochen wird sein Name wie Junk, die nicht wirklich verkürzte Kurzform von Junkie aka Drogensüchtiger. Und tatsächlich könnte man seine Musik erstmal als klischeehaften Drogenrap betiteln, in dem es nur um Nasen zieh’n und Bong rauchen geht.

Bei dem 29-jährigen Berliner steckt jedoch mehr dahinter. Da er den meisten aber (noch) kein Begriff sein dürfte, vorab etwas Hintergrundwissen: Vor circa zwei Jahren wurde Jank von King Orgasmus One entdeckt und veröffentlichte sein erstes Tape “2wei Gesichter” über I Luv Money Records – allerdings ohne dort gesignt zu sein. Vertreten war er außerdem auf dem Kollabo-Album “Folterkeller der Zombienutten” von Orgi und Schwartz, dem “Orgi Pörnchen 6 Sampler” und gemeinsamen Tracks wie “Sinnfrei” und “ADS” . Jedoch trennten sich die Laufbahnen der beiden und JankOne ging schließlich seinen eigenen Weg und gründete das Label Maximus Muzik. Nun veröffentlichte er sein viertes Album „Two Face – Resistance“ über das eigene Label.

Ein Großteil der Produktionen stammt von Khaos Kreation, die restlichen Beats stammen von Jank selbst. Dank dieser Homogenität der Produktion zieht sich ein atmosphärischer roter Faden durch „Two Face – Resistance“ . Der Schweizer Beatproduzent bringt düstere Stimmung mit seinen Beats und JankOne lockert das mit seinem präzisen Flow wieder auf.

Jank One rappt viel über Drogen, und das nimmt man ihm auch voll ab. Er macht das nämlich nicht auf eine plakative Art, die das Junkie-Dasein glorifiziert oder gar andere dazu animieren soll, selbst Drogen zu nehmen. Er schildert ehrlich sein Konsumverhalten, ohne jegliche Wertung. Und er erzählt auch, wie sehr ihn das im Prinzip abfuckt. Das wirkt authentisch und stellt auf unverkrampfte Art ein abschreckendes Beispiel dar.

Die Inhalte sind tatsächlich tiefgründiger als die der vergangenen Alben. Offenbar will er dich von seinem reinen Drogenimage inzwischen etwas frei machen. Auf „Erste Schritte“ gibt es etwa die Zeile:  Ich geh’ die ersten Schritte weg von dem weißen Zeug / Ich entdecke mich gerade neu, es ist hässlich, aber was soll’s / Ich mach das nicht für Gold, das einzige was ich will, dass er sagt: Papa, du machst mich stolz

Von seinem „Lifestyle auf Nase“ lässt er trotzdem noch einiges durchblicken. Er sitzt hier zwischen den Stühlen und verleiht in den Lyrics seiner persönliche Zerrissenheit zwischen Drogenkonsum und Verantwortung als Vater Ausdruck: „Der Endboss ist für mich, dass ich erlebe, dass er 18 wird“ („G.U.G.“ ) Ansonsten: Kein Track, der nur eine einzige Geschichte erzählt. Und kein Storytelling. Oft assoziativ aneinander gereihte Lines – gerne mit Seitenhieben an den Rest der Szene. 

Sie dachten, dass ich Spaß mache, Arschkarte, Bitch. / Ich mach’ Druck, so wie das in ‘nem Fahrkatenschlitz / Guten Rap hört man kaum noch, die Luft is‘ halt raus / Du brauchst Muskeln und Autos, ’ne Schusswaffe auch“ („Alles Ficker Modus“ )

Features gibt es – im Gegensatz zu den Vorgängern – keine. Langeweile kommt trotzdem nicht auf. Dem monochromen Beatteppich setzt Jank seinen variablen Stimmeinsatz und seinen starken Flow entgegen. Beats, Stimme und Flow harmonieren im Ergebnis hervorragend miteinander. Die Inhalte rücken dabei etwas in den Hintergrund: Sich über eine längere Dauer darauf zu konzentrieren, was Jank nun sagt oder vermitteln möchte, fällt zuweilen schwer. Hier geht es weniger um lange Stories als einfach um Punchlines.

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