Crack Ignaz – Kirsch (Review)


Crack Ignaz hat den Swag anscheinend literweise ins Blut getankt. Der Salzburger, der auch der „Swag-Gott von Hanusch Platz“ genannt wird, etabliert seinen ganz eigenen Style im Deutschrap, auch wenn es natürlich einige Gemeinsamkeiten mit der derzeitigen Welle an Trap/Swag-Rap-Entwürfen gibt.

Kirsch“ verdankt seine eigene Note natürlich auch der besonderen Zunge des Protagonisten. Sein Sprachspiel aus österreicher Mundart und klassischem Trap-Vokabular aus dem amerikanischen Süden gestalten den Sound originell und neuartig, wobei sein Dialekt für mich leider oft schwer verständlich ist. Die Instrumentale sind unaufdringlich und luftig  produziert und muten in ihrem laid-back-Style verdammt gefällig an. Keine klassischen HipHop-Beats. Keine Ich-raste-aus-auf-Party-, sondern eher Lass-mal-ein-rollen-und-auf-der-Couch-hängen Beats. Auskenner nennen sowas gerne Cloud Rap. In den harmlos-sympathisch geträllerten Auto-Tune-Hooks hört man auf gelegentlich auch mal Player-Talk. Von Model Bitches, die er nach dem Sex nicht zurück ruft, bis hin zu Geld, Ferraris und Kush werden alle dafür relevanten Themen abgedeckt. Alltag in der Trap halt.

„Shaquille O’Neal, Bitch
i bin Baller du wast es is real
Jessica Biel, Ständing am Handy
doch i heb ned o“
(Crack Ignaz – „Molly2„)

Gefällt. Schon weil ich es auf Anhieb deutlich verstehen konnte – ganz im Gegensatz zu manch anderen Zeilen des Albums, die ich öfter hören musste. Tracks wie August, Sternenstaub und Oda Ned sind an sich astreine Pop-Singles. Mit „Sternenstaub“ und „Oder ned“ hat er bestimmt nicht nur mir zwei richtig hartnäckige Ohrwürmer verpasst— ob man will oder nicht.

Ignaz redet nicht über sein Leben , es geht mehr um eine Haltung. Um Style. Konkret persönliches wird konsequent ausgespart. Seine Themen sind Liebe, Frauen, Drogen – und das wird bewusst und auf sympatische Art und Weise kitschig gehalten. Realtalk Storys von der Straße? Fehlanzeige. Der selbstverliebte Ego-Rapper feiert mit seinen Homies das Leben mit Sternburg Bier und Pfefferminz Likör auf der Street – wie schon der Videovorbote „Ned Gescheid“ durchschimmern ließ. Wie lässig „Austrias Sweetheart“ die Flows aus dem Ärmel schüttelt und dabei stets unbekümmert und positiv wirkt, ist beeindruckend. Der selbst ernannte „König der Alpen“ macht seinem hedonistischen „Gödlife“-Style alle Ehre. Diese freshe, extravagante Note von Crack Ignaz ist definitiv das Herzstück seiner Musik.

„Denn alles ist Kirsch“
(Crack Ignaz – Intro, Outro)